Wien – Alexander Prousek (26) ist tot. Der Sohn von Michael Prousek, Eigentümer der Wiener Konditoreikette Aida, kam beim Absturz eines Kleinflugzeugs in Kenia ums Leben. Er stellte mit seinem Bruder die vierte Generation des über 80 Jahre alten Traditionsbetriebs. Aida versprüht den Charme der 50er Jahre, vom blassrosa Schriftzug bis zu den Spiegelwänden und roten Sitzbänken der 27 Filialen. Das Publikum: selten jünger als 40 Jahre. "Die Aida ist ein Wiener Unikat. Sie hat ihren Markt und ihre Kunden", sagt Paulus Stuller, Obmann der Konditoren und Heiner-Chef. Das Geschäft ist dennoch kein Zuckerschlecken.

Aida hat einen Großkunden verloren: Der Betrieb erzeugte pro Woche bis zu 1000 Torten für McDonald‘s. 2006 war damit Schluss. Der Fastfood-Riese bestellt Torten für Kindergeburtstage jetzt in Deutschland. "Wir wurden von einen Tag auf den anderen abmontiert", sagt Gernot Tussek, Assistent der Geschäftsführung bei der Aida, dem STANDARD.

Für Druck sorgen teure Rohstoffe. Allein für Kaffee, Nüsse und Eier seien die Preise um 50 Prozent gestiegen, sagt Tussek. Die Mehrkosten weiterzugeben, sei fast nicht möglich. Jeder wolle Eier von glücklichen Hühnern, toleriere aber keine Preiserhöhung. Stuller: "Konditoren sind in einer doppelten Schere. Um höhere Fixkosten abzudecken, braucht es mehr Umsatz." Und da naschen immer öfter Branchenfremde – vom Möbel- bis zum Baumarkt – mit. An jeder Straßenecke werde bereits Kaffee ausgeschenkt und Plunder aufgebacken, sagt Tussek. Das schmerze mehr als die Expansion der Kaffeehaus-Ketten.

Aida setzt mit 100 Mitarbeitern in der Produktion und 250 in den Kaffeehäusern 15 Mio. Euro um. Das Geschäft stagniert, Tussek sieht den Familienbetrieb dennoch gut unterwegs. "Wir bleiben bei unserer Linie." Die Standorte würden derzeit Schritt für Schritt aufgefrischt, ohne allzu viel am Erscheinungsbild zu ändern.

Für Eilige soll es mehr Eingepacktes zum Mitnehmen geben. Älterem Klientel bleibe man treu. Tussek: "Ich denke, wir sind mit unserer Zielgruppe am besten dran." Und Aida hat Appetit auf die Expansion über Wien hinaus – ein Franchisekonzept ist in Arbeit. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.1.2007)