Gusenbauer ein "guter Antifaschist"
Häupl betonte, er werde sich ganz sicher nicht daran beteiligen, aus einer FPÖ- eine SPÖ-Diskussion zu machen. "Niemand soll daran zweifeln, dass Gusenbauer ein genauso guter Antifaschist ist, wie der Caspar Einem", so der Bürgermeister: "Aber dass er zu einem Zeitpunkt eine Einschätzung getroffen hat, über die man sicherlich diskutieren kann, wie man auch über diese Bilder diskutieren kann, das mag sein. Über spätere Bilder kann man meiner Ansicht nach nicht mehr diskutieren."
Die Haltung der SPÖ zum Rechtsextremismus und zu den Freiheitlichen sei unverändert: "Es ist auch überhaupt kein Zweifel daran zu haben, dass die SPÖ mit Leuten dieses Schlages keine Bündnisse eingeht. Von Koalitionen will ich ja gar nicht reden." Er würde niemandem aus der Sozialdemokratie empfehlen, in einem Parteigremium einen Pakt mit der FPÖ vorzuschlagen.
Straches Distanzierung vom Nationalsozialismus und Rechtsextremismus "nehme ich einmal so zur Kenntnis", so Häupl.
Kritik zieht sich durch Partei
Der SP-Abgeordnete meinte Kurt Eder am Dienstag gegenüber dem Ö1-"Mittagsjournal", die Haltung Gusenbauers sei zu nachsichtig. Auch SPÖ-Familiensprecherin Andrea Kuntzl wünscht sich eine "klarere Distanzierung".
Kuntzl erklärte, ihr Parteichef Gusenbauer erwarte sich von Strache "klare Worte". Dies könne man "nicht oft genug" einfordern. Eder forderte von Strache auch eine Distanzierung von dem, "was im Wahlkampf passiert ist".
"Andere Worte"
Kritik kam auch vom oberösterreichischen SP-Landesrat Josef Ackerl. Er würde Strache "nicht von vornherein" mit Unbedenklichkeitsattributen ausstatten. Es stelle sich die Frage, wie es "Strache und seine Freunde" heute mit Sitten, die ihr Verhalten betreffen, halten, sagte er im "Mittagsjournal". Der Burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl kritisierte Straches Vergleich zwischen österreichischen Medien und dem NS-Kampfblatt "Der Stürmer". Strache müsse in Zukunft "andere Worte" verwenden, sagte er.
Haiders Spott
Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider spottet indessen über die "Grundsatzerklärung" Straches zu Nationalsozialismus und Extremismus. "Ich verstehe nicht, warum sich jemand so vor seinen eigenen Bildern fürchtet. Wozu braucht es da eine Grundsatzerklärung?", sagt Haider im "Kurier" (Dienstag-Ausgabe). Und in der "Presse": "Er soll zu dem stehen, was er war und ist und kein Weichei sein."