Die Europäische Fußball-Union (UEFA) erwägt, während der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz sowohl für kommerziell genutzte Übertragungen auf Großleinwänden als auch für normale Fernseher in Restaurants und Bars eine Gebühr zu verlangen. Über entsprechende Pläne hatte zunächst der "Tages-Anzeiger" aus Zürich berichtet.

Demnach denkt die UEFA daran, in den beiden EM-Austragungsländern pro "normalem" Fernseher bei Gaststätten 46 Euro zu kassieren, pro größerem Bildschirm ab einer Diagonale von 1,5 bis 3 Metern 92 Euro. Für Großleinwände will der Verband 9 Euro pro Quadratmeter und Spiel haben.

Da ein Dementi der UEFA bisher ausblieb, äußerten sich am Dienstag mehrere Schweizer Medien ablehnend zu diesem Thema, zumal nach Ansicht der Kommentatoren dafür eine rechtliche Grundlage fehle.

6 bis 9 Euro pro Sitzplatz

Derzeit ist bereits geplant, in der Schweiz nach dem Vorbild der WM 2006 in bis zu 21 Städten Großbildleinwände aufzustellen. Dort sollen zwischen 3.000 und 12.000 Zuschauer die Spiele live verfolgen können. Im Gegensatz zur WM soll der Eintritt aber nicht kostenlos sein. Zwischen 6 und 9 Euro werden für einen Sitzplatz fällig.

In diesem Fall würde es sich laut Österreichs EURO-Turnierdirektor Christian Schmölzer um eine kommerzielle Veranstaltung handeln. "Wenn bei solchen Public Viewings Eintritt verlangt wird, wird die UEFA eine Lizenzgebühr einheben. Dabei will die UEFA kein Geld verdienen, sondern für Rechtssicherheit sorgen. Die Einnahmen aus dieser Gebühr werden karitativen Projekten gespendet", betonte Schmölzer.

Keine Gebühren müssen die Public-Viewing-Betreiber in den Austragungsstädten zahlen, da alle Rechte und Pflichten in den Host-City-Verträgen geregelt sind. Der Eintritt in diese Zonen ist wie in den Kontrakten festgelegt gratis.

Zu möglichen Gebühren für Gaststätten wollte sich Schmölzer nicht äußern. "In rund zwei Wochen wird es Richtlinien geben, die vorschreiben, in welchen Rahmen man Public Viewing veranstalten darf", sagte der Kärntner und wies darauf hin, dass sich nicht die EURO-Turnierdirektion, sondern die UEFA selbst um dieses Thema kümmert. (APA/dpa)