Zugegeben, das wird jetzt etwas übellaunig klingen, aber könnten vor allem die SP-Mitglieder dieser Regierung weniger human interest stories in die Medien pressen und mehr, ähem, arbeiten? Human-Interest-King ist derzeit der Bundeskanzler: Von ihm wissen wir, dass er Nachhilfe für Schüler mit Immigrationshintergrund geben wird, mit Krautsuppe acht Kilo abgenommen hat und (als Dank für den Wahlsieg) nach Mariazell pilgern will (wieso nicht gleich nach Santiago de Compostela?).Gut liegt auch Sozialminister Erwin Buchinger, der versprochen hat, seine 70er-Jahre-Locken plus Schnauzer abnehmen zu lassen, wenn jemand 5000 Euro für einen guten Zweck spendet (der Spender hat sich aus dem Kreis des liberalen Abgeordneten Zach bereits gefunden). Das ist alles wirklich spannend und fast so unterhaltend wie H.-C. Strache beim Bierbestellen, aber hätte das nicht noch ein bisserl Zeit gehabt? Nachdem die Regierungserklärung so elektrisierend ausgefallen ist, wäre vielleicht ein kleiner Nachschlag in konkreten Vorhaben mit praktischem Nutzen nicht uninteressant. Für die Fluffi-Themen haben wir eh Karl-Heinz und Fiona, da sind wir versorgt, danke. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 31.1.2007)