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Teamkapitän Andreas Ivanschitz kickt seit August 2006 für Panathinaikos

Foto: APA/ Troester
Wien/Athen - Da sitzt Andreas Ivanschitz auf der Terrasse, es hat an die 15 Grad, und er schaut runter aufs Meer. "Das entspannt, das Leben ist schön." Direkt in Athen wäre es ihm doch ein wenig zu laut und hektisch geworden. Profifußballer stellen nicht nur Ansprüche, diese werden ihnen zumindest von den besseren Vereinen, zum Beispiel von Panathinaikos, auch erfüllt. Also wohnt er außerhalb. Gemeinsam mit Freundin Anja. Ab Mitte April werden sie zu dritt sein, das Kind, laut Ultraschall einwandfrei ein Bub, wurde von den griechischen Ärzten für den 21. angekündigt. "Wir sind auf die Verantwortung vorbereitet. Natürlich findet die Geburt hier in einer Privatklinik statt, ich möchte ja dabei sein, alles ist geregelt."

Im April sollte Panathinaikos auch die Option ziehen, der 23-jährige Ivanschitz gehört ja Red Bull Salzburg. "Ich gehe schon davon aus, dass sie mich behalten wollen. Ich will bleiben, das Ausland war immer mein Ziel." Und er, den Kritiker daheim mitunter "Weichei" und "Muttersöhnchen" hießen, ist davon überzeugt, "dass ich mich durchsetze. Um mich muss man sich überhaupt keine Sorgen machen." Ivanschitz arbeitet bei Panathinaikos regelmäßig unregelmäßig im linken Mittelfeld. Einwechslung, Austausch, Einwechslung, mitunter kickt er auch die vollen 90 Minuten durch, dann wiederum schaut er eineinhalb Stunden lang von der Bank aus zu. "Trainer Victor Munoz ist ein Anhänger der Rotation", sagt der österreichische Teamkapitän, der sich "als Stammspieler" betrachtet. "Du musst in jedem Training Gas geben."

Zum "Hartei" mutiert

Ivanschitz ist quasi zum "Hartei" mutiert. "Man ist hier auf sich alleine gestellt. Das ist eine wichtige Weiterentwicklung. Schon aus sprachlichen Gründen hat man kaum Kontakt zu den Mitspielern. In Österreich hatte man Freunde in der Mannschaft, da konnte man Dinge besprechen. Jetzt muss ich Probleme selbst lösen, das ist eine Entwicklung, die jeder junge Mensch, der nicht stecken bleiben will, durchmachen sollte. Und du musst lernen, Schlussstriche zu ziehen. Rapid ist für mich ein erledigtes Kapitel."

Den griechischen Fußball ("Die Anhänger sind viel fanatischer, es kommt leider oft zu Ausschreitungen") schätzt er "höher als unseren ein. Es gibt vier Mannschaften, die viel stärker sind. Das Mittelfeld ist ungefähr gleich. In den unteren Regionen sind die österreichischen Klubs fast besser." Panathinaikos hat acht Punkte Rückstand auf Olympiakos, der Meistertitel ist wohl zu vergessen, bleiben der UEFA- und der nationale Cup.

Das Nationalteam fliegt heute, Mittwoch, nach Malta ins Trainingslager, Ivanschitz stößt erst am Montag dazu, er hat bis dahin noch zwei Partien gegen PAOK zu erledigen. Am 7. Februar sollte dann Malta besiegt werden. "Wir müssen uns bis zur EURO 2008 ständig weiterentwickeln, den kleinen Lauf groß fortsetzen." Als Kapitän stehe er natürlich in der Pflicht. "Ich bin innerhalb der Mannschaft anerkannt. Ich schreie halt nicht gleich auf, denke erst nach, ehe ich den Mund aufmache. Und hole mir Ratschläge ein." (DER STANDARD, Printausgabe, Mittwoch, 31. Jänner 2007, Christian Hackl)