Madrid - Wenn ihre Kinder mit der Schule fertig sind, werden die Mütter ihren 85. Geburtstag schon lange hinter sich haben: Immer häufiger werden Frauen im Großmutteralter noch erstmals Mutter - die Omama-Mamas sind Realität. Aktuelle Rekordhalterin ist die Spanierin Carmela Bousada mit 67 Jahren. Die bisher führende Frau in der Hitliste der so Spätgebärenden ist kaum jünger: Adriana Iliesu wurde mit 66 Jahren schwanger und brachte Anfang 2005 ein Mädchen zur Welt.

Ein wenig schwindeln musste jedenfalls die Spanierin, die jetzt übrigens einen jungen Mann für die Vaterrolle sucht: Bousada verschwieg ihr wahres Alter, ihr Arzt Vicken Sahakian in der In-vitro-Klinik in Los Angeles sollte glauben, dass seine Patientin höchstens 55 Jahre alt sei. Einer Fruchtbarkeitsbehandlung (Hormonkur, künstliche Befruchtung der Eizelle und deren Einsetzen) im höheren Alter sind gesetzliche Riegel vorgeschoben.

"Jeder Mensch hat eine Mission"

Anders lagen die Dinge bei Iliescu, einer unverheirateten, emeritierten Hochschullehrerin in Rumänien. Ihr Arzt steht zur Behandlung, sie selbst sah die Sache nie so eng: "Jeder Mensch hat eine Mission, vielleicht war das die meinige", verteidigte sie sich.

Im Oktober des Vorjahres gebar eine Türkin im Alter von 64 Jahren ein Kind, das Neugeborene brachte 735 Gramm auf die Babywaage. 35 Jahre lang hätten sie und ihr Mann sich ein Kind gewünscht, erklärte Memnune Tiryaki, eine Hausfrau.

Im Juli des Vorjahres wurde eine Britin mit 63 Jahren noch einmal Mutter. Der umstrittene italienische Fruchtbarkeitsmediziner Severino Antinori verhalf der bereits dreifachen Mutter noch einmal zu einer Schwangerschaft. Ihr zweiter Ehemann hatte auch Vater sein wollen, erklärte die Psychiaterin Patricia Rashbook. Bis dahin galt die Waliserin Liz Buttle als älteste Mutter Großbritanniens: die Bäuerin hatte 1997 im Alter von 60 Jahren ein Kind zur Welt gebracht. (DER STANDARD, Printausgabe 31.01.2007)