Österreich will dieses Ziel bereits bis 2010 erreichen, sagte Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer beim Ecofin-Treffen in Brüssel. Dem Vernehmen nach würde das für die heimischen Unternehmen eine Ersparnis von etwa zwei Milliarden Euro pro Jahr bedeuten. Vor allem im Bereich der Statistikerstellung und der Berichtspflicht soll es Entlastungen geben.
"Gute Überzeugungsarbeit" von Steinbrück
In der Diskussion um die Unternehmenssteuersätze sprach sich Molterer für eine Vereinheitlichung der Bemessungsgrundlagen aus, nicht aber für eine einheitliche Besteuerung. Bei der Forderung nach einer besseren Betrugsbekämpfung im Mehrwertsteuerbereich durch das Reverse-Charge-Modell (die Steuer zahlt nur noch der Endverbraucher, Unternehmen verrechnen untereinander keine Mehrwertsteuer mehr) hofft der neue Finanzminister auf ein Einigung bis Ende Juni.
Bisher hat die EU-Kommission die entsprechenden Ansuchen Deutschlands und Österreichs immer negativ beschieden. Deutschlands Finanzminister Peer Steinbrück leiste hier gute Überzeugungsarbeit, sagte Molterer.
Kein Defizit-Verfahren gegen Paris
Die Finanzminister einigten sich auch auf die Einstellung des Defizitverfahrens gegen Frankreich, nachdem Paris sowohl 2005 und 2006 unter der Defizitmarke von drei Prozent blieb. Mit dem formellen Beschluss der Finanzminister wird das seit 2003 laufende Defizitverfahren gegen Frankreich noch vor dem gegen Deutschland beendet.
Das Verfahren war eröffnet worden, nachdem Frankreichs Defizit 2002 auf 3,2 Prozent und 2003 auf 4,2 Prozent geklettert war.
Für 2006 rechnete die EU-Kommission in ihrer Herbstprognose mit einem weiteren Abbau des Defizits auf 2,7 Prozent, für 2007 mit 2,6 Prozent und für 2008 mit 2,2 Prozent. Der öffentliche Schuldenstand Frankreichs soll von 65,4 Prozent Mitte 2006 bis 2008 auf 63 Prozent sinken, wird damit aber immer noch über dem EU-Referenzwert von 60 Prozent liegen.