Washington - Die US-Regierung hat einen libyschen Vorschlag zur Rettung der vom Tode bedrohten bulgarischen Krankenschwestern in Libyen begrüßt. Falls Libyen den von einem Sohn von Revolutionsführer Muammar al-Ghaddafi vorgestellten Plan umsetze, wäre dies "willkommen", sagte US-Außenamtssprecher Sean McCormack am Dienstag. Die US-Regierung verstehe, dass Libyen sich an das juristische Verfahren halten müsse, dennoch müsse eine Lösung gefunden werden, damit die zum Tode Verurteilten in ihre Heimat zurückkehren könnten.

Urteile sollen nicht vollstreckt werden

Der älteste Sohn Ghaddafis, Seif al-Islam, hatte am Montag in einem Interview mit der bulgarischen Tageszeitung "24 Tschassa" versichert, dass die Todesurteile gegen die fünf Krankenschwestern und einen palästinensischen Arzt nicht vollstreckt werden würden. Nach seinen Angaben legte die libysche Regierung Deutschland und Frankreich ein Angebot vor, wonach die sechs Todeskandidaten gegen eine finanzielle Entschädigung der Familien der an Aids gestorbenen Kinder freikommen könnten.

Trotz entlastender Aussagen von Experten und wissenschaftlicher Studien hatte ein Berufungsgericht in Tripolis am 19. Dezember die Todesurteile gegen die Krankenschwestern und den Arzt bestätigt. Ihnen wird vorgeworfen, mehr als 400 Kindern in einem libyschen Krankenhaus bewusst Aids-verseuchte Transfusionen verabreicht zu haben. 50 der Kinder starben mittlerweile. Internationale Gutachter hatten nachgewiesen, dass das Virus bereits vor der Ankunft der sechs Angeklagten aufgrund der miserablen hygienischen Bedingungen in dem Krankenhaus grassierte. Die Verteidigung hatte Berufung angekündigt. (APA)