Wien - Der sogenannte "Blum-Bonus" für die Anstellung neuer Lehrling ist trotz eines nur geringen Anstiegs der Lehrlingsbeschäftigung ein "Erfolgsprojekt", betonte am Mittwoch Staatssekretärin Christine Marek (V) anlässlich der heute abgesegneten Verlängerung der Arbeit des Regierungsbeauftragten Egon Blum. Bereits unter der Vorgängerregierung wurde die Ausdehnung des Blum-Bonus bis Juni 2008 beschlossen.

"Egon Blum hat Hervorragendes für den Lehrstellenmarkt in Österreich geleistet. Durch sein Engagement konnte die Zahl der Lehrlinge in den letzten Jahren wieder deutlich gesteigert werden. Wurden 2004 35.938 Lehrlinge im 1. Lehrjahr ausgebildet, konnte diese Zahl mit Einführung des Blum-Bonus 2005 auf 39.399 im Jahr 2006 gesteigert werden. Mit bisher 28.321 bewilligten Förderungen für zusätzlich geschaffene Lehrstellen ist es zu einer realen Steigerung an Lehrlingen im ersten Lehrjahr von 3,1 Prozent gekommen", so Marek in einer Aussendung.

BZÖ möchte unbegrenzten Bonus

Dem BZÖ ist Bonusverlängerung bis 2008 jedoch zu wenig. Die fünftgrößte Parlamentspartei fordert eine unbegrenzte Verlängerung, über die Finanzierung schweigt sie sich aber aus. "Der Facharbeitermangel ist jedenfalls evident. Die öffentliche Hand ist daher angehalten, die Betriebe bei der Ausbildung von Fachkräften zu unterstützen", so BZÖ-Wirtschaftssprecher Veit Schalle.

BZÖ-Kritik kam auch an der Lockerung des Kündigungsschutzes, den die Wirtschaft wiederum als Schlüssel für eine verstärkte Lehrlingsbeschäftigung sieht. Gleichzeitig schränkte der Ex-Billa-Chef Schalle ein, dass auch für Lehrlinge das Leistungsprinzip und daher die Kündbarkeit gelten müsse.

Günstige Hilfskräfte

2006 ist trotz Blum-Bonus die Lehrlingsbeschäftigung lediglich um 2,9 Prozent gestiegen. Dass manche Betriebe den Bonus nur genutzt hätten, um günstig zu Hilfskräften zu kommen, die nach Ablauf der Förderungen wieder gekündigt werden - wie dies die Arbeiterkammer in den Raum gestellt hatte - wies Blum erst gestern zurück. Er betonte, dass der Negativtrend bei der Lehrlingsbeschäftigung durch den Bonus gestoppt werden konnte.

Der Blum-Bonus wurde am 1. September 2005 gestartet. Er fördert Betriebe wenn sie zusätzlich Lehrlinge einstellen. Unternehmen erhalten dabei pro Lehrling und Monat im ersten Jahr 400 Euro, im zweiten Jahr 200 Euro und im dritten Jahr 100 Euro also insgesamt 8.400 Euro pro Lehrling.

Gewerkschaftsjugend will mehr Kontrollen

Die Österreichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) begrüßt die beschlossene Verlängerung des "Blum-Bonus" für neue Lehrstellen, fordert aber eine verstärkte Kontrolle der Förderfälle. Denn laut ÖGJ wurden drei Mal so viele Lehrplätze gefördert wie tatsächlich neu entstanden sind.

ÖGJ-Vorsitzender Jürgen Michlmayr rechnete am Mittwoch in einer Aussendung vor: Mit Stichtag Ende Mai 2006 gab es zwar im Jahresvergleich 3.743 zusätzliche Lehrplätze, die Blum-Förderung wurde aber für 11.422 Lehrstellen ausgeschüttet. "Das entspricht einem Mitnahmeeffekt von über 200 Prozent", so Michlmayr.

Die Änderungen der Vergaberichtlinien für die nach dem Regierungsbeauftragten für Jugendbeschäftigten, Egon Blum, benannte Förderung würden zwar die Mitnahmeeffekte eindämmen, dennoch sei eine stärkere Prüfung und Dokumentation der Förderfälle durch das AMS notwendig, hieß es. (APA)