Die Geschäftskundensparte der Deutschen Telekom, T-Systems , will in Österreich wieder kräftig wachsen. "Wenn wir unseren Auslandsumsatz bis 2010 verdoppeln wollen, müssen wir in jedem unserer Kernländer - auch in Österreich - um mindestens 10 Prozent wachsen", sagte T-Systems-Manager Axel Knobe in Berlin am Rande einer internationalen Pressekonferenz zur APA. Dieses Wachstum und die Verantwortung für Zentral- und Osteuropa sollen in Wien auch zusätzliche Jobs bringen, während der T-Systems-Konzern insgesamt 5.500 Stellen abbauen will.

"Wir sind mit der Geschäftsentwicklung grundsätzlich zufrieden"

2006 haben sich die Umsätze von T-Systems Österreich nur geringfügig erhöht, die Ertragsseite jedoch deutlicher verbessert. "Wir sind mit der Geschäftsentwicklung grundsätzlich zufrieden. Eine Riesenstufe im Umsatz werden wir aber nicht machen", erklärte Österreich-Chef Rudolf Kemler. Dafür habe sich "die Profitabilität verbessert. Wir haben ganz bewusst auf Projekte mit schwacher Rentabilität verzichtet", so Kemler. 2005 - nach dem Verkauf der Hardware-Tochter DSS, wodurch rund 80 Mio. Euro Umsatz abgegeben wurden - hatte T-Systems Austria 158 Mio. Euro umgesetzt.

Die Österreich-Tochter habe das Ergebnis gedreht und sei jetzt "gut unterwegs", sagte der verantwortliche Konzernchef in der Deutschen Telekom, Lothar Pauly. Weitere Einsparungen seien daher hier kein Thema. Nach der Konsolidierung steht laut Knobe jetzt in Österreich wieder Wachstum an. In Summe will der Konzern seinen Auslandsanteil am Gesamtumsatz von derzeit 16 auf 30 Prozent erhöhen.

Keine Zukäaufe geplant

Zukäufe sind in Österreich aber nicht geplant, man sei hier zu Lande ohnehin schon unter den Top 3 und damit dort, wo man hin wolle, betont man bei T-Systems. Anders im Raum Zentral- und Osteuropa. In Wien liegt derzeit die Verantwortung für Tschechien, Ungarn, Polen, für die Slowakei, Kroatien und Russland. Hier seien Zukäufe immer ein Thema, sagte Kemler. Der Hauptfokus im Wachstum liege für die Deutschen jedoch in Westeuropa. In Großbritannien, wo T-Systems noch schwach präsent ist, sei das Marktpotenzial so groß wie in ganz Osteuropa gesamt, erklärte er.

Kein massiver Umbau

Ein massiver Konzernumbau steht unterdessen laut Konzernvorstand Pauly nicht zur Debatte. Gerüchte über einen möglichen Komplettverkauf des IT-Bereichs bezeichnete er als "reine spekulativ". T-Systems sei europaweit der einzige Konzern, der Telekommunikations- und IT-Dienste aus einer Hand anbiete. Diesen Vorteil wolle man nützen. Diskutiert wird jedoch über kleinere Veränderungen im Angebot. Statt etwa bisher 25 verschiedene Computer-Lösungen werde man künftig nur noch ein, zwei Modelle anbieten. Welche Portfolios sonst noch bereinigt werden sollen, will die Deutsche Telekom-Tochter "im Laufe des Frühjahrs bekannt geben".

Nach drei Jahren immer noch zur Debatte steht offenbar eine Verschiebung des Mobilfunk-Geschäfts mit Großkunden von T-Mobile zu T-Systems. "Wir sind alle große Anhänger des Systems 'One Face to the Customer'. Das haben wir in Deutschland geschafft und müssen wir nun auch außerhalb Deutschland angehen. Eine finale Entscheidung darüber gibt es aber noch nicht", so Pauly. (APA)