Auch wenn es derzeit das Primärziel von Lion.cc ist, die Onlineexpansion der Buchhandelskette Libro nach Deutschland voranzutreiben, bleibt der Einstieg der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) nicht ohne Auswirkungen auf Österreichs Internetlandschaft. Gespräche mit der Krone seien angedacht, konkret geplant sei noch nichts, heißt es bei Libro.Schlüsselfrage: Was macht die Mediaprint? Die Schlüsselfrage, die derzeit niemand erschöpfend zu beantworten vermag, lautet, wie sich die Mediaprint, der österreichische WAZ-Ableger, angesichts der neuen Allianz mit Libro verhalten wird. Wird das Kleinformat von seinem deutschen Partner angehalten, ihre Web-Aktivitäten mit denen der Libro-Onlinetochter Lion.cc, der auch ein guter Draht zu RTL nachgesagt wird, zu koordinieren, oder gelingt es Krone-Chef Hans Dichand, seinen offenbar präferierten unabhängigen Kurs beizubehalten? Insider erwarten, dass Dichand zunächst abwarten und sich möglichst aus der Libro-Familie heraushalten wird. All das betrifft die Internetplattform schwerwiegend, an der ORF und die wichtigsten österreichischen Tageszeitungen emsig basteln. Der aktuelle Stand der großen geplanten Kooperation österreichischer Printmedien mit dem ORF im Internet: Die technische Plattform steht und die APA koordiniert. Ziel ist die gemeinsame Vermarktung im Netz und der Austausch von Inhalten zwischen den jeweiligen Onlinediensten der Printmedien. Ein gemeinsames Unternehmen mit Synergien für die verschiedenen Häuser Wie berichtet, soll ein gemeinsames Unternehmen mit Synergien für die verschiedenen Häuser entstehen. ORF und Mediaprint sollten demnach mit je 25 Prozent einsteigen. Als treibende Kraft gilt der Verleger Eugen Russ (Vorarlberger Nachrichten). Der Zeithorizont ist angesichts der jüngsten Entwicklung mehr als offen. Am Libro-WAZ-Deal beteiligt ist des weiteren die Telekom Austria, die sich mit 6,75 Prozent an Lion.cc beteiligt. Ursprünglich, so der ehrgeizige Plan, sollte sich die TA, die bereits als Vierteleigentümer von Libro mitmischt, an Lion.cc beteiligen. Dieser Plan schrumpfte im April auf eine strategische Kooperation, die sich auf die Bereitstellung der technischen Infrastruktur und die gemeinsame Entwicklung von Businesspaketen für Onlinekunden beschränkte. Die Telekom Austria ihrerseits ist mit dem ORF über A-Online, das neuerdings jet2web heißt, verbandelt. Für den neuen Internetauftritt soll der ORF den Content liefern und mit zweieinhalb Prozent beteiligt sein. (Luise Ungerboeck)