Miami - 40 Jahre lang waren die weißen Cheftrainer im Finale unter sich. Und nun, in der Super Bowl XLI am Sonntag (ab 23:55 Uhr, ORF 1) in Miami, steht nicht nur hüben, sondern auch drüben ein Afroamerikaner. Womit bereits feststeht, dass der größte Titel im American Football erstmals an einen dunkelhäutigen Headcoach geht. Entweder an Lovie Smith (Chicago Bears) oder an seinen langjährigen Mentor Tony Dungy (Indianapolis Colts). Beide sind sich ihrer großen historischen Verantwortung bewusst.

Afroamerikanische Spieler haben die National Football League (NFL) in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sportlich immer mehr geprägt. An den Schalthebeln der Macht, in den Logen der Klub-Besitzer, sitzen zu einem überwiegenden Teil aber immer noch Investoren, die lieber einem weißen als einem schwarzen Cheftrainer ihr Vertrauen schenken. Das belegt die Statistik. Fast drei Viertel der NFL-Spieler, aber nur 7 von 32 Headcoaches sind Afroamerikaner. Doch selbst diese aktuellen 22 Prozent sind bereits die höchste Marke aller Zeiten. Vor fünf Jahren waren lediglich zwei dunkelhäutige Cheftrainer in der NFL tätig.

"Diese Super Bowl bedeutet daher sehr viel", erklärte Dungy. "Ich bin sehr stolz, Afroamerikaner zu sein. Und ich bin stolz auf Lovie." Dungy hatte seinem Gegenüber seinerzeit im Trainerstab der Tampa Bay Buccaneers eine Chance gegeben. Eine Chance, die Smith von vielen weißen Coaches nicht bekommen hatte. Die Zeit, in der die Hautfarbe eines Trainers in der NFL kein Thema mehr ist, ist noch nicht angebrochen. "Eines Tages wird sie kommen", versprach Smith. Wenn er oder Dungy am Sonntag die Vince Lombardi Trophy stemmt, ist ein großer Schritt getan.

Zu messende Kräfte

Die Bears waren 1986, die Colts 1971, damals noch in Baltimore daheim, schon einmal NFL-Champion. So gut sich die beiden Trainer kennen, so unterschiedlich sind die Stärken der Teams. Während Indianapolis um Starquarterback Manning über eine tolle Offense verfügt, setzt Chicago auf seine Defense, die bereits Seattle Seahawks (24:21 n.V.) und New Orleans Saints (39:14) zur Verzweiflung brachte.

Wien freut sich auf die größte Super-Bowl-Party Europas, sie wird von den Dodge Vikings im Hotel Marriott veranstaltet, beginnt um 21 Uhr und dauert lange. (fri, APA - DER STANDARD PRINTAUSGABE 1.2. 2007)