Wien - Für eine rasche Umsetzung der im Regierungsprogramm angekündigten Beschäftigungsmaßnahmen und eine Verbesserung der AMS-Schulungsmaßnahmen haben sich am Donnerstag der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) und die Arbeiterkammer (AK) ausgesprochen.

"Schmerzhafte Hinterlassenschaft"

"Die jüngsten Arbeitsmarktdaten sind die schmerzhafte Hinterlassenschaft der abgewählten Regierung", bemerkte ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer in einer Pressemitteilung. Mehr als 350.000 Arbeitslose seien nicht akzeptabel. Handlungsbedarf bestehe vor allem bei den Investitionen in Infrastruktur, Forschung, Entwicklung und Innovation sowie Bildung, notwendig sei die Vorziehung der steuerlichen Entlastung der kleineren und mittleren Einkommen. Der Arbeitsmarktpolitik müssten ausreichend finanzielle Mittel zugeführt werden, forderte Hundstorfer. Die im Regierungsprogramm enthaltene Neuordnung der Altersteilzeitregelung sowie die Modernisierung und Verbesserung der Arbeitsvermittlung müssten rasch in Angriff genommen werden.

"Trotz guter Konjunktur und einem äußerst milden Winter haben mehr als 350.000 Menschen in Österreich keine Arbeit", stellte auch die AK fest. Die Regierung müsse daher "rasch, konsequent und nachhaltig" die Arbeitslosigkeit senken und für mehr Beschäftigung sorgen, indem die Qualität bei der beruflichen Ausbildung und bei den AMS-Ausbildungsmaßnahmen gesteigert werde, forderte AK-Präsident Herbert Tumpel. Die Arbeitsmarktvermittlung müsse insgesamt verbessert und die Infrastrukturinvestitionen rasch umgesetzt werden. Statt "Förderaktionen mit hohem Missbrauchsrisiko" müsse es mehr Qualität im Auffangnetz für Lehrstellen suchende Jugendliche geben.

Gusenbauer zuversichtlich für Kurswechsel

Die aktuellen Arbeitsmarktdaten seien eine "ermutigende Entwicklung", die die Regierung weiter verstärken werde, bemerkte Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Er sei "optimistisch, dass der Kurswechsel am Arbeitsmarkt gelingen wird". Der signifikante Rückgang im Jänner im Vergleich zum Vorjahr sei aber "noch lange kein Grund sich zurückzulehnen", da die Arbeitslosenzahl immer noch um 48.000 über dem Wert vom Jänner 2000 bzw. um 66.000 über dem Wert von 2001 liege.

"Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist und bleibt eines der wichtigsten Ziele meiner Regierung", bekräftigte Gusenbauer. Bis zum Ende der Legislaturperiode wolle die Regierung die Arbeitslosigkeit um 25 Prozent reduzieren und die Zahl der Jugendarbeitslosen halbieren. (APA)