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"Wenn Chirac Chirac richtigstellt": Titel des Berichts im Nouvel Observateur über den Rückzieher des Präsidenten zum Iran.

AP/Jacques Brinon, file
Paris - Frankreichs Präsident Jacques Chirac hat mit unbedachten Äußerungen zum iranischen Atomprogramm für Aufregung gesorgt - und dann einen Rückzieher gemacht. Wie das Pariser Magazin Nouvel Observateur, die New York Times und ihr Tochterblatt International Herald Tribune am Donnerstag berichteten, sagte Chirac ihren Journalisten in einem Interview am Montag, für sich genommen sei es nicht "gefährlich", wenn Teheran Atombomben besäße.

"Wohin würde der Iran diese Bombe schicken? Nach Israel? Sie würde keine 200 Meter in der Atmosphäre zurücklegen, und Teheran würde dem Erdboden gleichgemacht." Am Dienstag lud Chirac die Journalisten nochmals zu sich und nahm seine Äußerungen, dass eine iranische Bombe nicht gefährlich wäre, zurück.

Den Angaben zufolge sagte Chirac am Dienstag, seine Bemerkungen vom Vortag seien eine "extrem schematische Verkürzung" des Sachverhaltes. Er nehme die Formulierung zurück. Laut Nouvel Observateur hielt Chirac aber seine Einschätzung aufrecht, dass "wenn der Iran eine Atombombe besäße und diese gezündet würde, sie unmittelbar zerstört würde, bevor sie den iranischen Himmel verließe". Das sei das System der nuklearen Abschreckung.

Nach den Berichten hatte Chirac am Montag auch gesagt, die Weiterverbreitung sei das wahre Problem: Es sei "sehr verlockend" für andere Länder mit viel Geld wie Saudi-Arabien, aber auch für Ägypten, sich auf Atomwaffen vorzubereiten. Am Dienstag nahm Frankreichs Staatsoberhaupt auch dies zurück und sagte, er wolle kein Land besonders herausheben.

Es wird erwartet, dass Teheran anlässlich der Revolutionsfeiern, die soeben begonnen haben, neue Fortschritte des Atomprogramms verkündet. Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad zeigte sich erneut überzeugt, dass die im Atomstreit gegen sein Land beschlossenen Sanktionen wirkungslos sein werden. Iran sei auf dem Weg zur Supermacht. Der UNO-Sicherheitsrat hatte am 23. Dezember Strafmaßnahmen gegen den Iran beschlossen, die Ende Februar in Kraft treten, falls Teheran sein Urananreicherungsprogramm nicht stoppt. Die USA machen Druck auf die EU, die vorgesehenen Sanktionen noch zu verschärfen.

Angriff ja und nein

Mossad-Exchef Ephraim Halevi vertrat in einem Interview die Ansicht, dass Israel die nuklearen Einrichtungen des Iran vielleicht angreifen muss. Hingegen schloss Vizepremier Shimon Peres einen israelischen Angriff auf Iran bei einer Diskussion mit Studenten in Jerusalem aus. (Reuters, AFP, AP/DER STANDARD, Printausgabe, 2.2.2007)