Dass zwischen den Stelen des 19.000 Quadratmeter großen Areals in Mitte "massiv" uriniert worden sei, sei erst jetzt als Randnotiz eines Berichts von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) an den Bundestags-Haushaltsausschuss bekannt geworden. Neumann finanziert die Stiftung. Der Bericht räumt laut "Berliner Zeitung" ein, dass das Urinieren am nationalen Erinnerungsort von der Stiftung "nicht öffentlich problematisiert" wurde.
Zur Fußball-Weltmeisterschaft schlimmer
Das Problem sei seinerzeit nicht öffentlich gemacht worden, um zu verhindern, dass andere Besucher dem schlechten Beispiel folgen, sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Uwe Neumärker, der "Berliner Zeitung". Während der Fußball-Weltmeisterschaft sei jedoch noch einmal vermehrt zwischen den Stelen uriniert worden. Neumärker forderte, die provisorischen Holzpavillons neben dem Mahnmalsgelände nach 2008 durch feste Servicebauten mit Toiletten zu ersetzen. 2008 läuft die Genehmigung für die derzeitigen Holzbauten aus.
Mahnmal-Initiatorin Ross findet Bericht übertrieben
Die Initiatorin des Holocaust-Mahmmals, Leah Ross, meinte gegenüber der israelischen Zeitung "Yedioth Ahronoth", der Bericht der "Berliner Zeitung" sei "lächerlich und übertrieben". Hin und wieder uriniere ein Passant in der Nacht beim Mahnmal, so etwas gebe es überall auf der Welt. Sie habe oft Besucher durch das Mahnmal geführt und nie Uringeruch wahrgenommen. Auch habe es nie Beschwerden wegen Hygienemängel gegeben. Zigarettenstummel und leere Bierdosen würden weggeräumt. Es gebe auch keine Pläne, einen Zaun um das Mahnmal zu bauen.