"Wir sind sicher keine Freizeitrambos und haben absolut nichts mit der rechten Szene am Hut. Paintball ist ein Team- und Kommunikationssport", erläutert Thomas Buchrigler im Standard-Gespräch. Der 28-Jährige ist Sanitäter beim Roten Kreuz, tauscht aber regelmäßig die Helferkluft mit der Paintball-Ausrüstung - so auch Mittwochabend, als es galt, Österreichs größte Paintball-Halle im Pasching farbenfroh einzuweihen.
In voller Montur - für die Luxusvariante muss man schon bis zu 2000 Euro lockermachen - wird der gemeine Paintballer übrigens jedem "Star Wars"-Protagonisten gerecht. Am Körper ein zum Teil gepolsterter Schutzanzug, übers Gesicht eine spezielle Maske und in der Hand der Shooter. "Falsch, völlig falsch. Nicht Shooter sondern Markierer. Auch schießen wir nicht, sondern markieren unsere Spielgegner", klärt Buchrigler auf. Jenen Kritikern, die im Paintball statt Taktik, Teamgeist und Kommunika-tion eher Aggression, Kriegsspiel und Waffengeilheit sehen, nimmt man den Wind sportlich aus den Segeln. "Andere steigen in den Boxring und hauen sich bewusstlos. Ist das besser?", so Buchrigler. In Pasching selbst herrschen übrigens strenge Regeln: "Gespielt werden darf erst ab 18 Jahren, Tarnkleidung ist bei uns verboten", klärt "Pro-Paintball"-Betreiber Max Hartl auf. Verboten sind auch rote Farbkugeln (Paints). "Die werden in offiziellen Shops gar nicht verkauft", so Hartl.
Beziehungsfalle
Die Spielregeln sind relativ einfach. Pro Team fünf Spieler, die sich an der so genannte Base formieren. Dort hängt auch das Objekt der Paintballer-Begierde: Die Fahne. Nachdem "Fang den Wimpel" eher schlecht ins coole Image passt, heißt das erklärte Ziel also "Capture the Flag".
So weit, so gut, doch in der Umsetzung steigt der Paintball-Laie schnell aus. Die Spieler beziehen mit gefüllten Markierern (150 Paints) auf dem 500-Quadratmeter-Spielfeld Stellung, und der Marschall (Schiedsrichter) ruft zum Farbenspiel. In den hinteren Reihen wählt man das lärmintensive Dauerfeuer, vorn schmeißen sich die Fahnenjäger hinter die Deckungen. Ein unvorsichtiger Blick genügt, und der Farbpatzen sitzt. Verletzungen? "Blaue Flecken, aber die zählen nicht", so Buchrigler. Nach nur einer Minute ist alles vorbei. Offene Fragen bleiben: Taktik? Wenn, dann sehr versteckt. Kommunikation? Leider nichts gehört.