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Ein Uni-Standort mit Ablaufdatum: Wohin die Institute übersiedeln sollen, ist noch offen; dieses Jahr soll noch ein Architekturwettbewerb durchgeführt werden.

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Wien - Die Wirtschaftsuniversität Wien (WU) hat seit Jänner einen ganz besonderen "Hausbesorger": Michael Holoubek, Professor am Institut für Österreichisches und Europäisches Öffentliches Recht, ist der neue Hausbeauftragte der Universität und soll das momentan wichtigste Projekt zügig vorantreiben. Bis 2011 soll die WU von der Spittelau, wo sie erst 1982 einzog, wieder verschwunden und an einen neuen Standort übersiedelt sein.

Antworten bis zum Sommer

Wohin, das ist allerdings ebenso offen wie die Frage, welcher Bauträger das neue Domizil erbauen soll, erzählt Holoubek im Gespräch mit dem STANDARD. Bis zum Sommer möchte der Hausbeauftragte hier Antworten finden. "Das heißt aber nicht, dass dann ein Mietvertrag abzuschließen ist oder wir gar ein Modell des Hauses zeigen können", sagt Holoubek.

Vielmehr soll der Jurist nun ein genaues Prozedere festlegen und dabei auch klären, wie groß der Flächenbedarf der neuen Uni sein wird, welche und wie viele Hörsäle die momentan mehr als 20.000 Studierenden brauchen werden und ob in Zeiten verstärkten E-Learnings ein Auditorium Maximum nicht zu antiquiert ist. Parallel dazu arbeitet ein deutscher Experte für Bibliotheken gerade ein Konzept für die hauseigene Sammlung aus.

Wie das WU-Gebäude schlussendlich aussehen soll, dass wird aber ein Architekturwettbewerb entscheiden, der noch für dieses Jahr - und zwar frühestens im Herbst - geplant ist "Schließlich soll das Gebäude mehr als ein Bürohaus, nämlich ein identitätsstiftendes Domizil für die Uni sein".

Vorgaben gibt es also keine, auch beim Standort zeigt sich die Uni-Führung offen, wie WU-Vizerektor Horst Breitenstein betont: "Es ist beeindruckend, wie viele Standorte die Gemeinde bietet", gibt er sich diplomatisch.

Flugfeld Aspern auf rang vier

Eine diesbezügliche Studie im Auftrag der Stadt, die vor wenigen Tagen bekannt wurde, nennt konkret zehn verschiedene Umzugsmöglichkeiten für die Alma Mater der Wirtschaft, wobei das Hauptbahnhof-Areal als bestgeeignet bewertet wurde (der Standard berichtete). Das von der Gemeinde oft genannte Flugfeld Aspern liegt hingegen nur auf Rang vier.

Große Begeisterung, dort hinzusiedeln, herrscht auch an der WU nicht. "Da gibt es sehr viele Wenns. Solange die U-Bahn-Anbindung nicht geklärt ist, ist dies sehr, sehr schwierig zu beurteilen", winkt Breitenstein ab. Es müsse viel geschehen, "damit das attraktiv wird". Die Technische Universität, die vor ähnlichen Problemen wie die WU steht, ist da schon einen Schritt weiter: Sie hat Aspern längst abgelehnt. (Peter Mayr, DER STANDARD - Printausgabe, 2. Februar 2007)