Transzendent Erbauliches hilft im Shamrock Park über so manche Niederung hinweg. Portadown-Manager McFall nach dem Limavady-Match: "An solchen Tagen zählen nur drei Punkte."

Foto: Robausch

Zwei Pfund extra gilt es für einen Platz auf der famosen Sitzplatztribühne zu investieren.

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Die Schlange vor der essensausgebenden Bude war makellos. Im rechten Winkel zur Öffnung, aus der Burger-Varietäten, Gravy-Chips und eine Behauptung von Tee - kurz: sämtliche Pausenklassiker britischer Halbzeitkulinarik - abgegeben wurden, stand man in wie mit dem Lineal gezogener Linie an.

Dagegen kamen die Kicker vom Portadown FC und Limavady United nur schwer an. Dabei trat mit den Ports immerhin ein Prätendent auf die Tabellenführung in der nordirischen Carnegie Premier League* auf den durchaus unebenen Plan. In Folge des bedingungslosen Direktspiels beider Teams, das vom Begriff des Passspiels als solchem jedoch scharf zu scheiden war, befand sich der Ball konstant in forscher Bewegung. Seiner Abgabe wurde höchste Priorität eingeräumt - wohin war erst einmal von nachrangiger Bedeutung. Besonders die Backs taten sich im Festhalten an dieser altbritischen Tradition in vorbildlicher Manier hervor.

In seiner Souveränität insofern unbedingt hervorzuheben war Portadowns Tormann. Eine deutliche Fülle in der Körpermitte in keiner Weise verhelend, stakste er auf Kranichbeinen einher, was bezüglich seiner Fähigkeit zur Entfaltung einer gewissen Mindestbeweglichkeit zu größter Skepsis Anlass gab. Doch weit gefehlt. Von Übersicht rechtzeitig an den je angemessenen Ort versetzt, dirigierte Mr. Pressman mit deutlichen Worten seine Vordermänner, die etwaige United-Flanke angelte er in aller Ruhe einhändig.

Die Kälte kroch bereits die Beine herauf und den Rücken herunter, als Portadown eine doch unübersehbare Überlegenheit zu etablieren begann. "Wir brauchen etwas Atmosphäre", fand eine Dame auf den Stehplätzen für sechs Pfund. Nicht ganz zu Unrecht. Ein einsamer Anfeuerungsruf aus ihrer gutmütig tratschenden Umgebung war das etwas matte Echo. Da brachte John Convery, ehemals Verteidiger beim berühmten Glasgow Celtic, die Gastgeber in Führung.

Pause. Alles schien gegessen, sogar die Pommes, die immerhin matschige Wärme abgaben. Doch dann brachten unverdrossene Blaue Portadown in gewisse Schwierigkeiten. Leichte Apathie schien die Voranliegenden ergriffen zu haben, dem überaus harmlosen Gegner wurden derart großzügige Freiheiten gewährt, dass dem Anhang - insgesamt wohl eine runde Tausendschaft - das ein oder andere ungläubig hervorgestoßene "For fucks sake" entfuhr.

Um eigenen Konzentrationsschwächen entgegen zu wirken, dafür reichte das aber dann doch nicht. Angesichts des trüben Geschehens begannen die Gedanken immer öfter abzuschweifen, etwa auf die Abfahrtszeiten der NI-Railways zurück Richtung Belfast. Da wird blitzartig gekontert. Das wankende Portadown schafft es in drei Zügen vor das Tor von Limavady, wo Goalgetter McCutcheon die letzte Station darstellte.

Der dritten Treffer wird dann allein noch akustisch wahrgenommen, angezeigt durch den kurzen aber bestimmten Roar, der über die vor sich hin witternden Mauern des vorzeitig verlassenen Shamrock Park sich Bahn bricht. (Michael Robausch)