Der tschechischen IKT-Branche wird es aufgrund von Wachstumswerten von bis zu 17 Prozent im eigenen Land zunehmend zu eng. Immer mehr Start-up-, aber auch etablierte Unternehmen versuchen deshalb in Europa und den USA Fuß zu fassen. Dieser Trend spiegelte sich auch auf der diesjährigen IT-Fachmesse ITnT wider, an der die Tschechische Republik erstmals mit insgesamt 14 Unternehmen sowie einem eigenen Ausstellungsstand vertreten war. Nicht zuletzt aufgrund der Unterstützung des Industriezweigs durch die tschechische Regierung konnte der Exportwert im Bereich IKT im vergangenen Jahr auf 15 Prozent gesteigert werden.

Massives Wachstum

"Der tschechische IKT-Markt verzeichnete in den vergangenen Jahren ein stürmisches Wachstum", sagt Jiri Dornak, Handelsrat der tschechischen Botschaft in Wien, im pressetext-Interview. "Während einige Unternehmen wie der Antiviren-Hersteller Grisoft oder der Übersetzungsspezialist Lingea sich außerhalb des Landes bereits einen Namen gemacht haben, beginnen immer mehr andere heimische Unternehmen sich ebenfalls nach Geschäftsmöglichkeiten außerhalb von Tschechien umzusehen", so Dornak weiter. Gerade in der Elektrotechnik verfüge man über eine lange Tradition und könne ausgezeichnete Arbeitskräfte und Entwickler aufweisen.

Mobil

Ein Start-up-Unternehmen, das die ITnT für eine erste Präsentation auf europäischem Parkett genutzt hat, ist die Firma Blue Pixel. Das vor drei Jahren gegründete Unternehmen mit Sitz in Brünn spezialisiert sich auf das Programmieren von Software-Applikationen, die auf Mobiltelefonen zum Einsatz kommen. Neben der Entwicklung von Werbe- und Unterhaltungsspielen für Handys tritt man auf dem tschechischen Markt bereits erfolgreich mit einer Stadtplan-Lösung und einem E-Mail-Client für Mobiltelefone sowie B2B-Lösungen im Bereich E-Commerce auf. "Der Bereich mobile Software-Entwicklung ist derzeit noch nicht so heiß umkämpft und bietet daher auch außerhalb Tschechiens große Chancen für uns", meint Pavel Knapp, Project Director bei Blue Pixel.

Investitionen durch Big-Player

Neben den verstärkten Auslands- und Exportaktivitäten kurbeln vor allem die Investitionen großer Konzerne wie Microsoft, Sun oder HP vor Ort den Markt an. So zählt der IKT-Sektor der Tschechischen Republik laut einer Studie des European Information Technology Observatory (EITO) zu den am weitesten entwickelten der neuen EU-Mitgliedsländer. Gemessen am BIP in der Region weist das Land mit 2,9 Prozent im Jahr 2005 (EU 15: 3,15 Prozent) das höchste Ausgabenniveau auf dem Gebiet der IT vor Estland auf. Die Gesamtausgaben im IT-Bereich wuchsen im Jahr 2005 bereits auf 5,770 Mrd. Euro, was einem Wachstum gegenüber 2004 von 5,7 Prozent entspricht. Für 2006 wird ein Wachstum von 5,2 Prozent erwartet. (pte)