Rafsanjani scheint in der öffentlichen Wahrnehmung gestärkt durch Gerüchte über eine angebliche Krankheit des religiösen Führers Ali Khamenei und durch die mehr als eine Million Stimmen, die der 72-Jährige bei der Wahl zum Expertenrat erhalten hatte, dem Schlüsselgremium im komplizierten Machtsystem des Iran. Ayatollah Mesbah Yasdi dagegen ist der Ideologe der ultrakonservativen Kreise und gilt als einflussreichster Unterstützer von Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad. Er hat bei der Wahl zum Expertenrat erst in letzter Minute die nötigen Stimmen erhalten.
Unterstützung von liberalen Kreisen
Rafsanjani, der den Kurs des Präsidenten in der Atomfrage wie in der Wirtschaftspolitik infrage zu stellen scheint, erhält inzwischen umso mehr Unterstützung von liberalen Kreisen, als die Angriffe der Konservativen auf seine Person zunehmen. Dieser Trend lässt sich in der iranischen Presse ablesen, offen diskutiert wird er nicht.
So widmete die Zeitung Kargosaran dem ehemaligen Staatschef eine ganze Seite und bezeichnete ihn als die wichtigste Säule der islamischen Republik. Kargosaran meinte, mit Hashemi Rafsanjani stehe oder falle die islamische Republik. Diejenigen, die ihn aus der aktiven Politik vertreiben wollen, zielten auf eine islamische Diktatur ohne jede Beteiligung des Volkes.
Neue Angriffswelle
Die neue Angriffswelle wird nach Meinung der Zeitung Etemad Meli von bestimmten konservativen Kreisen geplant, die beim iranischen Volk keine Unterstützung finden und bei der Wahl zum Expertenrat vom Volk disqualifiziert wurden. "Der Präsident kann wegen seiner fehlgeschlagenen Politik nur auf diese Kreise bauen", meinte Etemad Meli. Die Zeitung Aftab meinte, jedes Mal, wenn ein Durchbruch bei festgefahrenen politischen Krisen in Aussicht steht, werden diejenigen unter Beschuss genommen, die Iran aus der Krise herausholen können.