Zu gröberen Zusammenstößen kam es bei dem Katz-und-Maus-Spiel nicht. Die Regierungsgegner vermieden es, die Polizei zu attackieren. Acht Personen wurden vorübergehend festgenommen. Die Demonstranten schwangen wie üblich auch die aus dem Mittelalter stammende, in der Nazizeit verwendeten rot-weiß-gestreifte Árpád-Fahne.
Absperrungen abgetragen
Ausgelöst hatte die neuen Proteste eine Aktion des rechtspopulistischen Oppositionsführers Viktor Orbán. Dieser war am Freitagvormittag mit fast 150 Mann seiner Parlamentsfraktion des Bundes Junger Demokraten (Fidesz) angetreten, um die von der Polizei errichteten Absperrungen vor dem Parlament abzutragen. Die Polizei griff wegen der Immunität der Abgeordneten nicht ein, stellte die Metallgitter aber unmittelbar nach der Aktion wieder an ihren Platz. Dennoch strömten auf die Kunde von Orbáns Husarenstreich hunderte Regierungsgegner zum Parlament.
Sie versuchten damit an ihre wochenlangen Kundgebungen und Krawalle vom September und Oktober vergangenen Jahres anzuknüpfen, die ausgebrochen waren, nachdem die berüchtigte "Lügen-Rede" des sozialistischen Premiers Gyurcsány bekannt geworden war. In dieser fraktionsinternen Ansprache hatte der Regierungschef eingeräumt, vor den siegreichen Wahlen im April nicht die ganze Wahrheit über die wahre Budgetlage gesagt zu haben.
"Ziviler Ungehorsam"