Berlin - In Berlin hat ein Landesparteitag der rechtsextremen NPD am Sonntag für Verwirrung gesorgt. Den nach Polizeiangaben rund 100 Delegierten war es lange Zeit gelungen, den Versammlungsort geheim zu halten. Rund 200 Menschen versammelten sich deshalb in Berlin-Köpenick unweit der NPD-Bundeszentrale zu einer Protestkundgebung. Am späten Nachmittag gab die Polizei dann den Versammlungsort bekannt. Polizeipräsident Dieter Glietsch verteidigte die Informationspolitik seiner Behörde.

Die Versammlung fand demnach im Berliner Ortsteil Oberschöneweide statt und verlief den Angaben zufolge zumindest bis zum frühen Abend störungsfrei. Glietsch erklärte, der Polizei hätten seit Freitag Hinweise auf den Ort der Veranstaltung vorgelegen. "Wir haben den Medien seit Freitag gesagt, dass wir heute feststellen werden, wie zuverlässig unsere Erkenntnisse sind und dass wir bis dahin nicht darüber sprechen. Heute wissen wir, dass die Hinweise zutreffend waren", sagte er am Sonntag.

Glietsch bat um Verständnis dafür, dass die Sicherheitsbehörden auch künftig nicht alle ihre Erkenntnisse sofort an die Presse weitergeben könnten. Dies würde unter anderem dazu führen, "dass wir bald nichts mehr erfahren, und wäre schon deshalb kein Gewinn für die öffentliche Sicherheit".

Die rund 200 Demonstranten protestierten friedlich gegen den Landesparteitag. Zu der Kundgebung hatten alle im Berliner Abgeordnetenhaus vertretenen demokratischen Parteien aufgerufen. Unter den Demonstranten waren auch der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper (SPD), die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Heidi Knake-Werner (Linkspartei.PDS) und der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe. Die Polizei hatte nach Angaben eines Sprechers insgesamt 700 Beamte im Einsatz.(APA/AP)