Slowenien hat ihn seit dem 1. Jänner, alle anderen EU-Neulinge wollen ihn auch: den Euro. Als einer der nächsten möglichen Kandidaten für die Einführung der Gemeinschaftswährung gilt Estland, das seine Krone schon seit Jahren an den Euro gekoppelt hat. Angesichts einer engen Schwankungsbreite zwischen 15,60 und 15,70 Kronen je Euro ist das Währungsrisiko für Euro-Anleger zu vernachlässigen, zumal die Aktien in Talinn ohnehin schon in Euro gehandelt werden. Das demonstriert die ökonomische Stärke des baltischen Staats. Die Wirtschaft Estlands ist in den vergangenen beiden Jahren um jeweils mehr als zehn Prozent gewachsen, die Staatsverschuldung beträgt gerade einmal 4,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und das Haushaltsdefizit liegt deutlich unterhalb der magischen Drei-Prozent-Grenze. Lediglich an der Inflationsrate muss Estland noch arbeiten. Sie lag zuletzt mit 4,3 Prozent noch deutlich über dem Euro-Konvergenzkriterium von derzeit 2,8 Prozent.

Die gute wirtschaftliche Entwicklung des als IT-Hochburg Osteuropas geltenden Landes hat sich freilich schon in den Börsekursen niedergeschlagen. So hat sich der Aktienindex „OMX Tallinn“, der 15 estnische Konzerne zusammenfasst, in den vergangenen drei Jahren mehr als verdreifacht. Doch es spricht einiges dafür, dass der Wirtschaftsmotor – und damit auch die Firmengewinne und Aktienkurse – auf Touren bleiben. Estland hat ein effizientes Steuersystem mit einem einheitlichen und für alle gleichen niedrigen Satz von 23 Prozent. Anleger können von den guten Perspektiven mit einem Index-Zertifikat auf den OMX Tallinn (ISIN NL 000 077 149 1) profitieren, das ABN Amro kürzlich aufgelegt hat und bei dem Dividenden angerechnet werden. Neben dem üppigen Spread von 3,5 Prozent fallen jedoch auch Managementgebühren von 1,0 Prozent p.a. an.

Die Euro-Phantasie und der Aufholprozess gegenüber Westeuropa dürfte die Börse Tallinn weiter befeuern. Eine Alternative zum „Pure Play“ Estland ist das ebenfalls von ABN Amro aufgelegte Zertifikat auf den „OMX Baltic 10“-Index (ISIN NL 000 075 741 7), der die zehn liquidesten Titel aus dem Baltikum enthält.