"Nicht weit genug"
Immerhin hat sich seit Bestehen der AEPOC, die Schwachstellen in der Gesetzgebung sucht, Gesetzesvorschläge kommentiert und die Situation beobachtet, auf Gesetzgeberseite einiges getan. Vor drei Jahren trat in Deutschland das Zugangskontrolldienstschutzgesetz in Kraft. "Mit Einführung des Gesetzes hatten wir endlich bessere Möglichkeit gegen diese kriminellen Machenschaften vorzugehen. Dennoch geht das Gesetz noch nicht weit genug", betont Michael Jachan, Sprecher bei Premiere Deutschland, im Gespräch mit pressetext. "Die Verschlüsselungsdienstleister von Premiere haben ein breites Arsenal an technischen Maßnahmen, um Piraterieversuche abzuwehren. Juristisch wird Premiere ebenfalls gegen Piraterieversuche vorgehen", so Jachan weiter. Beide Unternehmen hätten sich darauf verständigt, aus taktischen und sicherheitstechnischen Gründen keine weiteren Details zu möglichen Antipirateriemaßnahmen zu nennen.
Hobby
Dass diese Form der Piraterie kein Kavaliersdelikt, sondern ein schweres Verbrechen sei, darauf wies Raymond Leinster von der britischen Organisation Federation against Copyright Theft (FACT), bereits beim vergangenen Anti-Piraterie-Symposium der AEPOC im Dezember 2005 hin. "Die Verbreitung von gestohlenen Inhalten und Hackertools wird oft als Hobby von ein paar wenigen Computerfreaks heruntergespielt, obwohl dieses Phänomen zunehmend dazu beiträgt Terrororganisationen und Menschenhandel zu finanzieren", warnte Leinster.
Verluste
Wie hoch die Verluste sind, die den Anbietern von Pay-TV-Angeboten dadurch entstehen, sei laut AEPOC schwer einzuschätzen. Darüber hinaus ist die Piraterie für die Anbieter auch aus sicherheitstechnischen Gründen ein hochsensibles Thema, über das nur ungern gesprochen wird. Allerdings schätzt die AEPOC, dass jährlich rund eine Mrd. Euro für die Ausstattung mit Piraterie-Tools ausgegeben werde. Bei Gründung der AEPOC 1997 wurde der Schaden auf 200 Mio. Euro beziffert.
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