Berlin - Dank starker Nachfrage haben die deutschen Dienstleister auch im Jänner ihr kräftiges Wachstum und den Beschäftigungsaufbau fortgesetzt. Mit der höheren Mehrwertsteuer zogen Preise und Kosten an. Der RBS/NTC-Einkaufsmanagerindex (EMI) für die Branche stieg auf 58,3 von 57,6 Zählern und erreichte ein Sieben-Monats-Hoch, wie das britische Forschungsinstitut NTC am Montag mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Rückgang auf 57,0 Punkte gerechnet.

"Insgesamt verzeichnet der Dienstleistungssektor bereits seit genau dreieinhalb Jahren Wachstum", hieß es bei NTC. Vier von sechs befragten Servicebereiche steigerten ihre Geschäfte im Jänner, vor allem die Finanzdienstleister.

Transport- und Lagerkosten steigen

Vor allem wegen der Mehrwertsteuererhöhung stiegen die Preise so stark wie seit sieben Monaten nicht mehr. Der Teilindex kletterte auf 55,4 von 54,5 Punkten. Besonders betroffen waren die Sparten Transport und Lagerhaltung. Hingegen sanken die Preise im Hotel- und Gaststättengewerbe. Die höhere Umsatzsteuer schlug auch auf die Kosten durch; der entsprechende Index stieg auf 59,3 von 57,6 Punkten. Damit kletterten die Einkaufspreise im Jänner schneller als in den vergangenen vier Monaten. Höhere Kapitalmarktzinsen waren bei den Finanzdienstleistern für steigende Kosten verantwortlich. Auch Personal- und Transportkosten zogen an.

Wegen des beschleunigten Wachstums stellten die 450 befragten Unternehmen wie seit über einem Jahr neue Mitarbeiter ein. Für den Anstieg des Teilindexes auf 53,8 von 53,5 Punkten waren das gute Neugeschäft und steigende Auftragsbestände verantwortlich. Das stärkste Beschäftigungsplus verzeichneten NTC zufolge Post- und Telekommunikationsfirmen. Hotels, Gaststätten und Finanzdienstleister bauten hingegen unterm Strich Stellen ab.

Die gute Wirtschaftslage führte den 22. Monat in Folge zu einem kräftigen Plus bei Neuaufträgen. Das ist der längste Zeitraum steigender Aufträge seit Umfragebeginn. Der Teilindex sank nur leicht auf 56,6 nach 56,8 Zählern. Insgesamt blicken die Dienstleister so optimistisch in die Zukunft wie seit einem Jahr nicht mehr. Fast 40 Prozent der befragten Firmen sind zuversichtlich, gut 17 Prozent rechnen mit Einbußen. Impulse liefern aus Firmensicht die anhaltend gute Binnenkonjunktur und die robuste Weltwirtschaft. (APA/Reuters)