Wien/Krems - Im laufenden Insolvenzverfahren der Klinger Getränkemaschinen GmbH (Langenlois/NÖ) gibt es laut KSV eine "erfreuliche Entwicklung": Die Zukunft des Flaschenwaschmaschinen-Produzenten sei über ein Management Buy-Out gesichert. "Der Kaufvertrag ist unterschrieben und vom Konkursgericht genehmigt", berichtete der Kreditschutzverband am Montag. Damit seien alle Hürden für einen Neustart genommen.

Manfred Polsterer und Mario Kitzler, zwei ehemalige Mitarbeiter, sowie mit an Bord der Tullner Unternehmensberater Gerhard Otzlberger haben aus der Konkursmasse die "betriebsnotwendigen Wirtschaftsgüter" um 116.000 Euro erworben. Die Käufer haben laut KSV angekündigt, den Geschäftsbetrieb unter der neuen Firmenbezeichnung "Klinger Flaschenwaschsysteme GmbH" am Standort Langenlois mit dem bisherigen Fachpersonal fortzuführen. Die Produktion soll so rasch wie möglich wieder aufgenommen werden. Der Betrieb ist seit Anfang Jänner 2007 geschlossen.

Die Passiva wurden im Konkurseröffnungs-Status mit 6,31 Mio. Euro beziffert. KSV-Insolvenzexperte Kurt Haendel: "Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden die Verbindlichkeiten tatsächlich deutlich über sieben Mio. Euro liegen." Endgültige Klarheit über den genauen Schuldenstand werde nach der Prüfungstagsatzung am 28. Februar bestehen. Gläubiger können ihre Forderungen noch bis Freitag dieser Woche über den KSV anmelden.

Zweite Insolvenz

Historisch gesehen handelt es sich laut KSV bereits um die zweite Insolvenz des Unternehmens. 1955 von Ehrenfried Klinger als Hersteller von Maschinen für die Weinproduktion in Wien gegründet und 1972 nach Langenlois verlegt, schlitterte die Firma erstmals 1996 als Ehrenfried Klinger GmbH mit mehr als zwei Mio. Euro Schulden in Konkurs. Die Gläubiger erhielten damals eine Quote von 19 Prozent. 1996 von Richard Stierschneider über einen Asset Deal aus der Konkursmasse erworben, musste die Klinger Getränkemaschinen GmbH Ende Dezember 2006 erneut Konkurs anmelden. Als Ursache für die abermalige Zahlungsunfähigkeit gelten kräftige Umsatzeinbrüche und ein schief gelaufener Großauftrag, der ein Minus von 200.000 Euro verursachte und die Liquidität komplett erschöpfte, so der KSV.

Bei Klinger wurden jährlich 18 Waschanlagen mit einer Kapazität von bis zu 30.000 Flaschen pro Stunde gebaut. Die Verkaufspreise betrugen 100.000 bis 250.000 Euro. Beliefert wurden Klein- und Mittelbetriebe der Getränkebranche weltweit. Zuletzt waren 14 Mitarbeiter, in Spitzenzeiten mehr als 30, beschäftigt. (APA)