Wien/Budapest - Ungarns Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird heuer um mindestens 3 Prozent wachsen, während die Inflation sich von acht Prozent in der ersten Jahreshälfte auf rund vier Prozent gegen Jahresende verringern wird, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Prognose, die vom Wirtschaftsforschungsinstitut GKI und der Erste Bank erstellt wurde.

Die steuerlichen Anpassungen werden das Wirtschaftswachstum in Ungarn dabei weniger stark verlangsamen, hieß es. Der Außenhandel und das Wachstum in Europa beeinflussen das ungarische Wirtschaftswachstum hingegen stärker als der heimische Konsum oder die Investitionen.

Das Industriewachstum in Ungarn werde heuer bei acht Prozent liegen, das des Bausektors und der Dienstleistungen bei vier Prozent, die Landwirtschaft wird hingegen nur leicht wachsen. Ein starkes Wachstum prognostizierten die Experten für den Handelsbereich, während die Entwicklung der öffentlichen Dienstleistungen rückläufig sein wird.

Defizit geringer als erwartet

Das Defizit Ungarns erwarten die Analysten bei bei sechs Prozent des BIP und damit unter dem von der Regierung geplanten Wert von 6,8 Prozent. Als Gründe dafür werden das geringere Defizit im vergangenen Jahr, die Streichung von verschiedenen Ausgaben und das Fallen der Zinsen im zweiten Halbjahr genannt.

Die Verschuldung des Staatssektors wird laut Prognose bei etwa 70 Prozent liegen, der Wert wird damit angesichts geringerer Defizite 2006 und 2007, der Stärkung des Forint und Einkünften aus Privatisierungen also geringer ausfallen als im Konvergenz-Programm prognostiziert.

Die Reallöhne werden im Schnitt um 3,5 Prozent sinken und damit wieder das Niveau von 2005 erreichen, heißt es in der Prognose weiter. Die Bruttolöhne im privaten Sektor werden um etwa 7 Prozent steigen, ähnlich wie im vergangenen Jahr, was einem tatsächlichen Rückgang der Reallöhne um ein bis zwei Prozent entsprechen würde. Im öffentlichen Sektor wird die Zahl der Beschäftigten um 6 bis 8 Prozent zurückgehen und das Lohnniveau um 2 Prozent steigen.

Trotz eines Rückgangs der realen Einkommen sei aber nicht davon auszugehen, dass sich der privaten Konsum rückläufig entwickeln werde, hieß es weiter. Die Beschäftigung werde heuer zurückgehen, auch auf Grund einer Verringerung der Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor um etwa 3 bis 4 Prozent. Die Arbeitslosenrate wird hingegen leicht auf 7,8 bis 8 Prozent steigen. (APA)