Faymann betonte, dass auch er hinter dem vier Milliarden Euro teuren Projekt trotz aller Kritik von Experten stehe.

Foto: DER STANDARD/Cremer
Wien - Verkehrsminister Werner Faymann bekräftigte am Montagabend im ZIB2-Interview, dass die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt wie geplant 2018 fertig gestellt wird. Das habe Bundeskanzler Alfred Gusenbauer so angeordnet und werde auch umgesetzt. Er habe bereits die ÖBB angewiesen, alle Vorbereitungen zur Einhaltung des Zeitplans zu treffen. Faymann ließ aber durchblicken, dass er eine Fertigstellung - wie noch vor kurzem von ihm angekündigt - im Jahr 2020 für realistisch halte.

Der Verkehrsminister betonte, dass auch er hinter dem vier Milliarden Euro teuren Projekt trotz aller Kritik von Experten stehe. Dem Experten-Vorwurf, dass ein Koralmtunnel nur gemeinsam mit einem Semmering-Baisistunnel einen Sinn mache, ließ er nur bedingt gelten. Zwar mache ein "Miteinander zusätzlichen Sinn", der Bau der Koralmbahn alleine sei aber auch sinnvoll.

Gespräche mit Pröll

Zum Einwurf, dass das Semmeringprojekt seit über 30 Jahren umstritten ist und sich der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll weiterhin dagegen ausspricht, meinte Faymann, er werde mit Pröll schon in den nächsten Tagen darüber sprechen. Derzeit werde an einer neuen Planung gearbeitet, die Umweltschutzaspekte stärker berücksichtigen würde, die vielleicht dann auch in Niederösterreich zu einer Neubeurteilung führten.

Zu Expertenmeinungen, wonach das Milliardenprojekt teurer käme als jeder potenzielle Bahnreisende würde mit "der Sänfte oder dem Taxi" transportiert, stellte Faymann klar: "Die Steirer und Kärntner haben ein Recht auf Einhaltung der Verträge." Vor Jahren hatte ein Bahnmanager angemerkt: "Damit sich diese Strecke rentiert, müsste man täglich Graz und Klagenfurt evakuieren."

Schon am Dienstag hat Faymann ein Treffen mit dem Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa, das auch nicht einfach werden dürfte. Zentraler Knackpunkt hier: Der Brenner-Basistunnel, der bis zu acht Milliarden Euro kosten soll. 20 Prozent sollen von der EU kommen, den Rest teilen sich Österreich und Italien. Das Problem hierbei: Der Eisenbahntunnel finanziert sich nur, wenn er auch genutzt wird. Denn für die Nutzung muss die Bahn dem Staat ein Infrastrukturbenutzungsentgelt bezahlen. Nach derzeitigen Kosten wäre aber der Lkw-Verkehr günstiger als der Brenner-Schienentransport. Österreich darf auf Grund der EU-Wegekostenrichtlinie - der auch die österreichische Vorgängerregierung zugestimmt hat - die Lkw-Maut aber nicht beliebig erhöhen. (APA)