Parteivorstand gespalten
Wegen der Differenzen kam es zu einer offenen Spaltung im KDH-Vorstand. Parteivorsitzender Pavol Hrusovsky ist dafür, die Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit mit den Regierungsparteien Smer und SNS (Slowakische Nationalpartei) vorsichtig zu sondieren. Die Gruppe rund um Ex-Innenminister Vladimir Palko will die Partei dagegen durch radikalere Töne und eine bessere Kommunikation mit den Wählern stärken. Palko erklärte, er werde sich am kommenden Parteitag, der im Mai oder Juni stattfinden soll, um den KDH-Vorsitz bewerben.
Nun hat sich ein dritter Politiker in den Wettbewerb um die Parteispitze eingeschaltet. Der Abgeordnete Peter Gabura erklärte, er werde dem Parteitag seinen eigenen Kandidaten vorschlagen. Wen er im Sinn hat, sagte Gabura nicht.
8.000 Vorzugsstimmen
Gabura ist unter den Christdemokraten aber kein Mr. Nobody. Der gelernte Mechaniker erhielt bei der Parlamentswahl mehr als 8.000 Vorzugsstimmen und wurde vom 77. Platz auf der Kandidatenliste ins Parlament gewählt. Eine bis dahin beispiellose Leistung.
Der bescheiden wirkende Abgeordnete Gabura war in den 1990er Jahren der starke Mann im Hintergrund der Christdemokraten. Er verwaltete die Finanzen der Partei, das KDH-Personal war formell in Gaburas Firmen beschäftigt, durch seine Firmen wurden die KDH-Zeitungen und -Zeitschriften finanziert. Direkt auf die politische Bühne trat Gabura aber erst mit Parlamentswahlen im Jahr 2006.
Nun macht Gabura durch recht kontroverse Äußerungen und Taten auf sich aufmerksam. Als Berater stellte er Menschen mit dubioser Geheimdienst-Vergangenheit ein. Er äußerte sich scharf gegen Homosexuelle, warnte vor Zuwanderung aus China und Vietnam und vor einer "Mischung des slowakischen Blutes mit asiatischem Blut". Die Partei der Ungarischen Koalition (SMK), der langjährige Partner der Christdemokraten, ist für Gabura stark von Panhungarismus beeinflusst.