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Die Bahn bleibt der aktuelle Dauerbrenner. Auch der Bau der neuen Bahntrasse im Unterinntal solle ohne Verzögerung 2012 fertig werden. Parallel dazu wird in neue Züge investiert.

Foto: APA/Maier
Abseits dieses umstrittenen Projekts wurden bereits einige Lückenschlüsse in Angriff genommen oder sind zumindest geplant. Dadurch entstehen wiederum Lücken in den Budgets beider Staatsfirmen. Die Schuldenberge steigen.

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Nach drei großen Verkehrsachsen ist der Ausbau des Schienennetzes im Südosten Österreichs gegliedert: die Pontebbana-Achse, die Pyhrn-Schober-Achse und die Tauern-Achse.

Besonders umstritten ist der Ausbau der Pontebbana-Strecke von Wien über den Semmering nach Graz und über die Koralmbahn nach Klagenfurt und Villach, allerdings nicht als Ganzes, sondern der auf Gesamtkosten in Höhe von mindestens 4,2 Milliarden Euro geschätzte Ausbau der Koralmbahn mit seinem Herzstück, dem Tunnel zwischen Deutschlandsberg und St. Andrä (um 1,8 Milliarden Euro).

Umfehdet ist dieses Milliardenprojekt deshalb, weil es der ÖBB ohne den dazugehörigen, aber seit Jahren durch negative Naturschutzbescheide des Landes Niederösterreich blockierten Semmering-Basistunnel nur bedingt nützlich ist.

Laut jüngsten Berechnungen der ÖBB-Infrastruktur Betrieb schneidet die Koralmbahn sowohl beim Kundennutzen im Personen- und Güterverkehr als auch im Bahnbetrieb schlecht ab - daran ändert auch nichts, dass sie eine Fahrzeitverkürzung von drei auf eine Stunde brächte. Hinzu kommen die Finanzierungsprobleme, die Kostendeckung ist teilweise nicht gegeben, und auf dieser Verbindung sind laut Berechnungen der ÖBB-Infra-Betrieb AG nicht einmal die Betriebskosten einzufahren; ganz zu schweigen von den Investitons- und Kapitalkosten.

Enorme Kosten

Denn die Kostenbeiträge der Länder Kärnten und Steiermark - sie zahlen zwischen 2008 und 2025 jährlich je 7,78 Millionen Euro dazu, in Summe je 140 Mio. Euro - decken kaum den Zinsendienst für den überwiegend über Anleihen finanzierten Koralmbahn-Ausbau.

Laut jüngsten ÖBB-Berechnungen (die sich im Zuge der Erstellung des neuen Rahmenplans 2007-2012 allerdings beinahe täglich ändern) schlagen alle derzeit in der Pipeline stehenden Projekte der Pontebbana-Achse zwischen Wien und Villach bis 2018 mit 6,117 Milliarden Euro (inklusive Vorausvalorisierung) zu Buche. Davon wurden bis Ende 2006 bereits 930 Millionen verbaut oder sind zumindest in Planungs- und Vorbereitungsarbeiten geflossen.

Inkludiert in diesen 6,1 Milliarden Euro ist - in Ermangelung des Semmering-Basistunnels - die Sanierung der Bestandsstrecke über den Semmering um 111,6 Mio. Euro. In die Strecke Gloggnitz - Mürzzuschlag fließen weitere 171,1 Mio. Euro.

Aber nicht alles Geld fließt in die Pontebbana-Achse, auch die Bahnverbindung Pyhrn/Schober wird beziehungsweise soll verbessert und ausgebaut werden. Von den 1,42 Mrd. Euro Gesamtinvestitionen entlang dieser Linie erfolgen rund 800 Mio. Euro in der Steiermark; darunter bereits in Betrieb genommenes wie der Grazer Hauptbahnhof um 79,2 Mio. Euro oder der Güterterminal Werndorf samt Anbindung in beide Richtungen sowie der zweigleisige Ausbau Graz - Spielfeld und Bahnhofsumbauten in Pernegg, Frohnleiten und Peggau-Deutschfeistritz.

Wichtige Tauern-Achse

Bleibt die Tauern-Achse von Salzburg nach Kärnen. Sie wirkt mit 509 Millionen Euro gegenüber den beiden anderen Korridoren mickrig, ist allerdings eine der wichtigen ÖBB-Strecken, die ständig verbessert wurden und werden, zuletzt der zweigleisige Ausbau Kolbnitz - Mühldorf - Möllbrücke - Pusarnitz um 97,8 Mio. Euro.

Teure Tunnelprojekte sind auch im Straßenbau der staatlichen Autobahngesellschaft Asfinag vorherrschend. Die zweite Röhre des Herzogbergtunnels ist das Herzstück des Lückenschlusses der Südautobahn (A2) zwischen Mooskirchen und Modriach um insgesamt 262 Millionen Euro - gefolgt von Sanierung und Vollausbau des Bosrucktunnels auf der Pyhrn-Autobahn (siehe Grafik), die ab 2007 abschnittsweise eröffnet und 2014 komplett fertig gestellt sein sollte.

Zitzerlweise, aber beständig geht es bei der S36 weiter, der Murtal-Schnellstraße, die zwischen Judenburg und Scheifling ab 2008 bzw. 2009 ausgebaut wird und 2012 dem Verkehr übergeben werden soll. Sie geht nahtlos in die S37, die Klagenfurter Schnellstraße über. Für die 66 Kilometer A2-Anbindung zwischen Scheifling und Klagenfurt Nord gibt es derzeit allerdings nur dürre Planzahlen, keine Termine oder Kostenschätzungen.

Dagegen ist bei den zwei Röhren durch den Katschberg bereits Licht am Ende des Tunnels in Sicht: Sie werden bis 2008 um 118 Mio. Euro saniert und neu gebaut. Die A2-Strecke Bad St. Leonard - Wolfsberg Nord (samt Gräberntunnel) soll heuer fertig werden. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.2.2007)