Auch bei SPÖ-Landeschef Erich Haider (re.) stieß der Paschinger Ortskaiser Fritz Böhm (li.) wegen seines manchmal allzu selbstherrlichen Regierungsstils auf Zurückhaltung

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Pasching - Es ist fix. Das streitbare und umstrittene Ortsoberhaupt von Pasching, Fritz Böhm (SPÖ), geht. Im Herbst wird er das Bürgermeisteramt an den derzeitigen Fraktionsobmann Peter Mair übergeben. Böhm bestätigt im Gespräch mit dem Standard, dass er mit seiner Partei seine Nachfolge geregelt habe.

Als klein beigeben versteht der mit dem Spitznamen Ortskaiser titulierte Böhm seine Entscheidung aber nicht. Seit seiner Verurteilung im Mai 2006 - er kassierte rechtswidrig als Bürgermeister und als Geschäftsführer einer gemeindeeigenen Straßenfinanzierungsgesellschaft zwei Gagen - gipfelt in Pasching jede Gemeinderatssitzung in "Schmutzwäsche waschen" (Mair). Derzeit prüft die Staatsanwaltschaft Linz neuerlich eine Anzeige der Gemeindeaufsicht gegen Böhm Erneut geht es um den Verdacht des Amtsmissbrauchs und der Untreue.

Hinter seinem autoritär anmutenden und offenbar nicht ganz nach den Buchstaben des Gesetzes praktizierten Regierungsstil steht mittlerweile auch nicht mehr die eigene Partei. Aber dennoch, dem politischen Druck habe er sich nicht gebeugt, beteuert Böhm. Vielmehr habe sich erst vor Kurzem sein Wunschkandidat bereit erklärt, Bürgermeister von Pasching werden zu wollen, begründet der noch Amtierende seinen Schritt.

Nachfolge geregelt Mair bestätigt auf Anfrage, für dieses Amt zur Verfügung zu stehen. "Derzeit laufen die Gespräche über die Nachfolge." Böhm konkretisiert: Schon jetzt werde der SPÖ-Fraktionsobmann mit einigen Bürgermeisteraufgaben betraut. Nach der Einarbeitungsphase soll der 45-jährige Mair im Herbst von der SPÖ zum Bürgermeister bestimmt werden. Der Direktwahl muss sich Mair dann erstmals bei den Kommunalwahlen im Herbst 2009 stellen.

Böhm, seit 1989 Bürgermeister, machte aus der Linzer Vorortsgemeinde eine der reichsten von Oberösterreich. Nach seinem Ausstieg aus der Politik will er nicht in Pension gehen. Der 67-Jährige denkt daran, "in die Privatwirtschaft zu wechseln". "Ich kann nicht einfach nichts tun." Einen Seitenhieb auf seine Kritiker kann er sich auch dieses Mal wieder nicht verkneifen. Welche Ursache sie auch immer hinter seinem Rückzug vermuten, "das interessiert mich so viel, wie wenn in Peking ein Radl umfliegt". (Markus Rohrhofer, Kerstin Scheller, DER STANDARD Printausgabe, 07.02.2007)