Ottawa - Die kanadische Armee geht derzeit dem Vorwurf nach, ihre Soldaten in Afghanistan hätten Gefangene misshandelt. Es gebe Hinweise darauf, dass kanadische Soldaten mindestens einen afghanischen Häftling beim Verhör geschlagen hätten, berichtete die Tageszeitung "Globe and Mail" am Dienstag unter Berufung auf einen kanadischen Menschenrechtler aus Ottawa. Vielleicht hätten die Soldaten auch drei Gefangene geschlagen, hieß es demnach in einem Brief, den der Menschenrechtskämpfer und Universitätsprofessor Amir Attaran an den Beschwerdeausschuss der Militärpolizei gerichtet habe.

In einem internen Eintrag der Militärpolizei sei vermerkt, dass die drei Häftlinge an den Augenbrauen, den Augen, der Wange und der Stirn verletzt seien sowie "zahlreiche Stauchungen" an den Oberarmen, am Rücken und an der Brust hätten, zitierte die Zeitung aus dem Brief. Diese "ungewöhnliche Ansammlung" von Verletzungen deute darauf hin, dass die Männer geschlagen worden seien.

Ein Sprecher des kanadischen Verteidigungsministeriums bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass zu dem genannten "Vorfall" ermittelt werde. Dem Zeitungsbericht zufolge waren die drei afghanischen Gefangenen in der Nähe von Kandahar festgenommen worden. Kanada hat in der Region knapp 2.500 Soldaten stationiert. (APA)