"Ich bin es gewohnt, Mitfavorit zu sein", sagt Raich, der die Ruhe auch dann behält, wenn es nicht so läuft. Bei den Olympischen Spielen in Turin war er in der Kombi als Führender kurz vor dem Slalomziel gescheitert, im Super-G nur 21. geworden, um dann noch Gold im Slalom und im Riesenslalom zu gewinnen.
Dieser Taten und seiner fünf WM-Medaillen wegen, die er vor zwei Jahren in Bormio errang (solo zwei Goldene, eine Silberne, eine Bronzene, dazu Silber im Teambewerb), ist Raich einer der berühmteren Skifahrer im Zirkus. In die Kombi startet er wie in den Slalom als Titelverteidiger. "Aber man hat bereits im Super-G gesehen, dass hier viele mitreden wollen." Patrick Staudacher, den diesbezüglichen Weltmeister, hatte ja nicht einmal Patrick Staudacher auf der Rechnung gehabt.
Raich matschkert praktisch nie über irgendwas, der Staub in Bormio focht ihn genauso wenig an, wie es jetzt die arktische Kälte in Åre tut. "Das ist ja für uns schon die dritte Eiszeit heuer." Die erste erlebten die Skisportler beim Weltcupauftakt im finnischen Levi, an das Raich, der Slalomsieger, übrigens auch gute Erinnerungen hat, und die zweite überstanden sie bei den Rennen in Nordamerika.
Raich, der in Åre gemeinsam mit Freundin Marlies Schild ein Apartement bewohnt, geht unwidersprochen davon aus, dass er in drei Disziplinen gute Medaillenchancen besitzt, und im Teambewerb werden sie ihn wohl auch mitspielen lassen. Nach der Abfahrt wird er ein Supperl und Nudeln zu sich nehmen. Der Tag wird aber nicht mehr so sehr an den Kräften zehren wie frühere Kombitage, an denen der Abfahrt zwei Slalomdurchgänge zu folgen pflegten. Die Kombi kommt übrigens seit den ganz frühen Tagen stets in einer neuen Verkleidung daher.