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Benni Raich.

Foto: APA/Parigger
Benjamin Raich, der fleißige Medaillensammler, beginnt heute in der Super-Kombination mit seiner WM-Arbeit. Der Pitztaler hat gute Erinnerungen an Åre, beim Weltcupfinale 2001 gewann er hier die Slalomkugel, beim Finale im Vorjahr nahm er sich die Kugel, die dem Gesamtweltcupsieger gebührt, und jene für den Riesenslalom. Die Erinnerung an sein bisher letztes Rennen ist auch nicht schlecht. Raich gewann den Nachtslalom in Schladming, fing im zweiten Durchgang den doppelten Kitzbühel-Sieger Jens Bygg-mark noch ab, woran, wie sie gestehen, nicht einmal seine Trainer mehr geglaubt hatten nach des Schweden rasanter Vorstellung.

"Ich bin es gewohnt, Mitfavorit zu sein", sagt Raich, der die Ruhe auch dann behält, wenn es nicht so läuft. Bei den Olympischen Spielen in Turin war er in der Kombi als Führender kurz vor dem Slalomziel gescheitert, im Super-G nur 21. geworden, um dann noch Gold im Slalom und im Riesenslalom zu gewinnen.

Dieser Taten und seiner fünf WM-Medaillen wegen, die er vor zwei Jahren in Bormio errang (solo zwei Goldene, eine Silberne, eine Bronzene, dazu Silber im Teambewerb), ist Raich einer der berühmteren Skifahrer im Zirkus. In die Kombi startet er wie in den Slalom als Titelverteidiger. "Aber man hat bereits im Super-G gesehen, dass hier viele mitreden wollen." Patrick Staudacher, den diesbezüglichen Weltmeister, hatte ja nicht einmal Patrick Staudacher auf der Rechnung gehabt.

Raich matschkert praktisch nie über irgendwas, der Staub in Bormio focht ihn genauso wenig an, wie es jetzt die arktische Kälte in Åre tut. "Das ist ja für uns schon die dritte Eiszeit heuer." Die erste erlebten die Skisportler beim Weltcupauftakt im finnischen Levi, an das Raich, der Slalomsieger, übrigens auch gute Erinnerungen hat, und die zweite überstanden sie bei den Rennen in Nordamerika.

Raich, der in Åre gemeinsam mit Freundin Marlies Schild ein Apartement bewohnt, geht unwidersprochen davon aus, dass er in drei Disziplinen gute Medaillenchancen besitzt, und im Teambewerb werden sie ihn wohl auch mitspielen lassen. Nach der Abfahrt wird er ein Supperl und Nudeln zu sich nehmen. Der Tag wird aber nicht mehr so sehr an den Kräften zehren wie frühere Kombitage, an denen der Abfahrt zwei Slalomdurchgänge zu folgen pflegten. Die Kombi kommt übrigens seit den ganz frühen Tagen stets in einer neuen Verkleidung daher.

1931 in Mürren wurde noch die Abfahrt mit dem Skispringen kombiniert, zu Toni Sailers Zeiten wurden die Ergebnisse der Rennen addiert. 1985 führten sie die Kombination erstmals als eigenen Bewerb auf. Anfänglich wurde mit Koeffizienten gearbeitet, was Teilnehmer wie Zuschauer gleichermaßen verwirrte, seit den Neunzigern genügen wieder die Grundkenntnisse der Addition. (DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 8. Februar 2007, Benno Zelsacher aus Åre)