Sittensen -Nach der Bluttat in einem Chinarestaurant im niedersächsischen Sittensen hat die Polizei zwei Verdächtige gefasst. Es handelt sich um einen 29-jährigen und einen 31-jährigen Vietnamesen, die den Fahndern bei einer Routinekontrolle ins Netz gingen. Gegen die beiden Männer, die in Bremen leben, wurde Haftbefehl erlassen, sie sitzen in Untersuchungshaft.

Bereits am Montag, dem Tag nach der Tat, wurden die beiden Männer bei einer Routinekontrolle von der Autobahnpolizei festgenommen. In einer Tasche hatten sie eine geringe Menge einer weißen Substanz, vermutlich Kokain, bei sich und einen handgeschriebenen Zettel, der auf das Verbrechen in Sittensen, bei dem sieben Menschen getötet worden waren, hinweist.

Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel auf seiner Internetseite meldete, ist auf dem Zettel auch eine Skizze des Chinarestaurants. Zudem stellten die Fahnder bei den Männer mehrere Schmuckgegenstände sicher, die nach ersten Ermittlungen aus dem Besitz des Restaurantbesitzers stammen könnten.

Um mögliche Absprachen unter den beiden Tatverdächtigen zu verhindern, wurden sie in zwei verschiedene Justizvollzugsanstalten verlegt. Bisher haben sie zu den Vorwürfen geschwiegen.

Mietwagen gesehen

Wie Petra Guderian, Einsatzleiterin der 80 Mann starken Sonderkommission, am Mittwoch mitteilte, haben mehrere Zeugen den Mietwagen der Verdächtigen am Sonntag in Sittensen beobachtet. Nach der Festnahme der Verdächtigen wurden drei Wohnungen durchsucht, die Polizei fand entsprechende Spuren, die noch ausgewertet werden müssen.

Vier der sieben Opfer sind identifiziert. Unter ihnen ist ein 31- jähriger Thailänder aus Wolfenbüttel sowie das Betreiber-Ehepaar, ein 36-jähriger Hongkong-Chinese und seine 32 Jahre alte Frau gleicher Herkunft. Beide hatten einen britischen Pass. Die etwa zweijährige Tochter des Ehepaars hat das Verbrechen überlebt. Das Kind sei in Sicherheit und bei stabiler, gesunder Verfassung, sagte Andreas Tschirner vom Landeskriminalamt Hannover.

Keine Detailangaben

Außerdem wurde eine 36 Jahre alte Kellnerin malaiischer Herkunft aus Soltau identifiziert. Deren Ehemann hatte das Verbrechen entdeckt, als er seine Frau in der Mordnacht von der Arbeit abholen wollte. Bei den anderen drei Opfern konnte laut Angaben der Ermittler bisher weder Identität noch Nationalität geklärt werden.

Detaillierte Angaben zu den Schussverletzungen oder zu dem möglichen Ablauf der Tat machten weder Polizei noch Staatsanwaltschaft. Die Ermittler beriefen sich dabei auf "ermittlungstaktische Gründe". Die Sonderkommission habe bisher mehr als 100 Hinweise abgearbeitet. Die meisten seien von Personen gemacht worden, die in dem Restaurant zu Gast waren oder verdächtige Beobachtungen gemacht hatten. (AFP, dpa, DER STANDARD Printausgabe 8.2.2007)