Sydney - Der weltgrößte Bergbaukonzern BHP Billiton muss sich einen neuen Chef suchen: Völlig überraschend kündigte Unternehmenslenker Chip Goodyear am Mittwoch seinen Rücktritt an. Zuvor konnte der 49-jährige US-Amerikaner den Anlegern dank der hohen Metallpreise für das vergangene Halbjahr einen Anstieg des Nettogewinns um gut 40 Prozent auf 6,17 Mrd. US-Dollar (4,75 Mrd. Euro) präsentieren. "Das waren fantastische sechs Monate", sagte Goodyear. Er hatte zu seinem Abschied noch mehr gute Nachrichten für die Aktionäre: Der australische Konzern will in den kommenden einenhalb Jahren für zusätzlich zehn Mrd. Dollar eigene Aktien zurückkaufen.

Aktienrückkauf löst Begeisterung aus

Börsianer reagierten begeistert auf die Ankündigung des Aktienrückkaufs: Die Anteilsscheine kletterten um fast sechs Prozent, obwohl der Gewinnanstieg leicht hinter den Erwartungen zurückblieb. "Sie zeigen uns damit ihre Zuversicht, dass sie in den nächsten 18 Monaten verdammt viel Geld verdienen werden und es den Aktionären geben wollen", erläuterte der Leiter der Aktien-Analyse bei Aberdeen Asset Management, Mark Daniels. BHP Billiton wollte bisher lediglich drei Mrd. Dollar für Aktienrückkäufe ausgeben. Damit plant der Konzern nun den Erwerb von insgesamt neun Prozent seiner Papiere.

Über den Abtritt Goodyears nach neun Jahren bei BHP - fünf davon im Chefsessel - zeigten sich Branchenexperten aber überrascht. Goodyear nannte geschäftliche und private Gründe für seinen Abgang: "Ich bleibe meist für acht bis neun Jahre bei einem Konzern - das ist gut für die persönliche Erneuerung und die der Firma." Der Nachfahre eines US-Holz-Barons stieg 1999 als Finanzchef bei dem damals hochverschuldeten Konzern BHP ein, der eine Reihe von Fehlinvestitionen hinter sich hatte. Goodyear glättete auch die Wogen nach der Fusion mit Billiton 2001.

Das rasche Wachstum der Weltwirtschaft lässt den Konzern optimistisch in die Zukunft blicken. China werde auch 2007 der wichtigste Motor für die weltweite Nachfrage nach Metallen und Kohle bleiben, aber auch aus Europa und Japan verspricht sich BHP Billiton viele Aufträge. (APA/Reuters)