Seoul - Aus einem Internierungslager für politische Häftlinge in Nordkorea sind laut Medienberichten rund 120 Insassen geflohen. Betroffen war das Lager Hwasong in der Provinz Nord-Hamgyong nahe der Grenze zu China und Russland, wie die südkoreanische Zeitung "Dong-a Ilbo" am Mittwoch schrieb. Die in Seoul betriebene Internet-Nachrichtenseite "Daily NK" veröffentlichte am Dienstag eine ähnliche Meldung. Beide beriefen sich auf nicht näher genannte Quellen in Nordkorea.

Ein Vertreter des südkoreanischen Geheimdienstes erklärte, die Berichte würden geprüft. Ein Beamter des südkoreanischen Vereinigungsministeriums erklärte, er könne die Berichte nicht bestätigen und bezweifle ihre Verlässlichkeit.

Auslieferung an Nordkorea

Den Angaben im Internet zufolge wurde nach der Massenflucht im Dezember in der Region der Notstand ausgerufen. Dies sei ein bislang beispielloser Vorgang. Die Kontrollen in Hwasong und Umgebung seien verschärft worden. 21 Gefangene seien wieder gefasst worden, die meisten von ihnen in China. Sie hätten versucht, nach Südkorea zu gelangen, seien aber nach ihrer Festnahme an Nordkorea ausgeliefert worden.

Im Lager Hwasong würden etwa 10.000 Gefangene festgehalten. Laut Daten der US-Regierung sind in Nordkorea zwischen 150.000 und 200.000 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert. (APA/AP)