Oslo – Zu einer Konferenz gegen den Einsatz von Streumunition treffen von 22. bis 23. Februar rund 40 Staaten und Nichtregierungsorganisationen in Oslo zusammen. Ähnlich dem Ottawaprozess, der zu einem Verbot von Antipersonenminen führte, soll dort durch öffentlichen Druck eine Diskussion über völkerrechtliche Verträge gegen diese Art von Waffen angeregt werden.

Vor allem für Zivilisten stellen Streubomben seit über 40 Jahren eine große Gefahr dar: Sie bestehen aus einem Behälter, der sich vor dem Aufprall öffnet und dabei eine Vielzahl kleiner Sprengkörper freisetzt. Die Fläche, die mit dieser Munition bedeckt werden kann, entspricht bis zu vier Fußballfeldern.

Gefahr für Kinder

„Beim Abwurf der Bombe ist es nicht möglich, zwischen militärischen und zivilen Zielen zu unterscheiden“, sagt Judith Majlath, Direktorin der österreichischen Sektion der „Cluster Munition Coalition“, einem internationalen Netzwerk gegen Streubomben, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Bis zu zehn Prozent der Munition würden überdies nicht sofort explodieren, sondern als Blindgänger zurück bleiben. Durch ihre bunte Farbe sähen sie für Kinder wie Spielzeug aus und sei daher besonders gefährlich. Im Libanon dürften rund eine Million nicht explodierter Sprengkörper verstreut sein, die Israel und Hisbollah während des Krieges eingesetzt hatten. 98 Prozent der durch Blindgänger Verstümmelten oder Getöteten sind Zivilisten, bis zu 60 Prozent davon Kinder, so das Ergebnis einer Studie. 75 Staaten verfügen über Streumunition, darunter auch Österreich. (chs, DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 8.2.2007)