Rauris - Der Träger des Rauriser Literaturpreises heißt Steffen Popp. Der in Greifswald geborene deutsche Autor ist 28 Jahre alt und bekam den mit 7.300 Euro dotierten, vom Land Salzburg bereitgestellten Preis für sein Romandebüt "Ohrenberg oder der Weg dorthin". Der Rauriser Förderungspreis geht an den 31-jährigen Salzburger Autor Robert Kleindienst.

Die Jury (Michaela Kopp-Marx, Universität Heidelberg, Kurt Neumann, Alte Schmiede Wien, und Beatrice Stoll, Literaturhaus Zürich) begründete ihre Entscheidung für Popp mit "dem Entwerfen eines Pandämoniums geistiger und körperlicher Abgründe in überbordender sprachlicher Darstellungskraft. Popps Romanexpedition ins deutsch-deutsche Grenzgebiet besticht durch seinen symbolischen Gehalt und durch seine poetische Schönheit an der Grenze zum Wahn".

Steffen Popp lebt als Student der Literatur und der Philosophie in Berlin und hat 2004 den Gedichtband "Wie Alpen" veröffentlicht. Sein Erstlings-Roman "Ohrenberg oder der Weg dorthin" ist im Verlag kookbooks erschienen.

Kleindienst ist studierter Germanist, Pädagoge und Politikwissenschafter und lebt als freier Autor in Salzburg, wo er als Literatur-Vermittler arbeitet. Die Jury hat Kleindiensts Text über medizinische Experimente an Häftlingen in der NS-Zeit aus 36 eingereichten Werken ausgewählt und begründet ihre Entscheidung mit "dem komplexen, historisch-politischen Zugang zum vorgegebenen Thema Wissensdurst. Kleindienst hinterlässt den Leser in Beklommenheit und produktiver Verstörung und lotet dabei die Grenzen der literarischen Darstellbarkeit aus", so die Jury.

Alle Bereiche

"Über-Leben - Literatur trifft Wissenschaft" ist der Titel der 37. Literaturtage in der Pinzgauer Gemeinde Rauris. Von 21. bis 25. März präsentiert Leiterin Brita Steinwendtner nicht nur prominente Literaten, die sich mit Klima, Wettersturz, Körper, Organtransplantation, Identität, Sport sowie Zeit, Raum und Relativität beschäftigt haben, sondern auch Wissenschafter derselben Themenkreise wie Anton Zeilinger, Konrad Paul Liessmann oder Raimund Margreiter.

"Alle Bereiche des menschlichen und gesellschaftlichen Lebens driften auseinander und werden hochspezialisiert, aber auch isoliert betrachtet. Daher habe ich Beiträge von literarischen und wissenschaftlichen Geistesgrößen ausgewählt, die alle betreffen. Das wird keine abgehobene akademische Konfrontation, sondern, wie ich hoffe, ein Blick auf das Ganze aus literarischem Blickwinkel", wie Steinwendtner am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Salzburg erläuterte. (APA)