Der britische Sportwissenschaftler Harry Rossiter von der Universität Leeds und der Historiker Boris Rankov von der Universität London nutzen eine seltene Gelegenheit für ihre Untersuchung: Zu den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde der Nachbau eines antiken griechischen Kampfschiffes zu Wasser gelassen. Das bot die Möglichkeit, die Leistung heutiger Ruderer mit den in alten Quellen beschriebenen Einsätzen zu vergleichen.
Laut antiken Historikern bis zu acht Knoten
Die Ruderer auf den griechischen Kriegsschiffen schafften laut den Berichten der Geschichtsschreiber bis zu acht Knoten (rund 15 Kilometer pro Stunde). Etwa 2.500 Jahre später versuchten Sportler, den Nachbau ebenfalls auf diese Geschwindigkeit zu bringen - und scheiterten, berichten Rossiter und Rankov.
Den Chronisten zufolge schafften die alten Griechen eine Geschwindigkeit von sieben Knoten über 24 Stunden hinweg. Jetzigen Sportlern gelang bei ihrem Einsatz nur ein Schnitt von fünf Knoten in einem wesentlich kürzeren Zeitraum, heißt es im "New Scientist".
Mit einer durchschnittlichen Körpergröße von 168 Zentimeter waren die Ruderer der Antike ihren heutigen Kollegen (190 Zentimeter) in der Statur unterlegen. Trotzdem ruderten sie im Schnitt schneller und vor allem länger, erklären die britischen Wissenschaftler.
Training, Ernährung und Bezahlung
Verbesserungen in der Konstruktion des nachgebauten Bootes könnten die Leistungen der heutigen Ruderer nur minimal steigern, sagen die Forscher. Die sportliche Überlegenheit der Ruderer in den vergangenen Zeiten könne auch nicht mit einer günstigen Kombination von dauerhaftem Training, nahrhaftem Essen sowie der vermutlich guten Bezahlung erklärt werden.