Peking - Nordkorea will über erste Schritte auf dem Weg zu einer Einstellung seines Atomwaffenprogramms verhandeln. Zum Auftakt der neuen Runde der Sechs-Parteien-Gespräche am Donnerstag in Peking sagte Unterhändler Kim Kye Gwan: "Wir sind bereit, die Maßnahmen in der Anfangsphase zu diskutieren."

Gastgeber China hofft auf einen "neuen Anfang" bei der Beseitigung von Atomwaffen auf der koreanischen Halbinsel. Bei der ersten Sitzung der Delegationen nannte Chinas Vermittler Wu Dawei die direkten Gespräche zwischen den USA und Nordkorea im Jänner in Berlin "produktiv". Die Bemühungen hätten eine solidere Grundlage für die Wiederaufnahme der Gespräche in Peking gelegt, zitierte ihn die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

"Ich bin weder optimistisch noch pessimistisch", sagte Nordkoreas Unterhändler Kim Kye Gwan laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo bei der Ankunft in Peking. "Wir treffen Entscheidungen, während wir prüfen, ob die USA ihre feindliche Politik aufgeben und sich in Richtung friedliche Koexistenz bewegen." Informierte Kreise sprachen von einer Annäherung zwischen den wichtigsten Konfliktparteien. Die USA sollen einen Abbau der Handelshemmnisse in Aussicht gestellt und angeboten haben, Nordkorea von der Liste der Staaten zu streichen, die den Terrorismus unterstützen. Im Gegenzug für umfangreiche Energielieferungen soll Nordkorea bereit sein, seinen umstrittenen Atomreaktor herunterzufahren und Inspektoren ins Land zu lassen.

Vier Monate nach dem ersten nordkoreanischen Atomwaffentest will Vermittler China über die konkreten Schritte für die Umsetzung der gemeinsamen Erklärung vom September 2005 diskutieren. Damals hatte sich Nordkorea im Gegenzug für Wirtschafts- und Energiehilfen sowie den letztendlichen Bau eines Leichtwasserreaktors grundsätzlich zur Aufgabe seines Atomwaffenprogramms bereit erklärt.

Die Sechser-Runde wolle jetzt auch Arbeitsgruppen einsetzen, um einzelne Fragen zu behandeln, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Jiang Yu. Wie lange die Gespräche in Peking dauern würden, war zunächst offen. Es wurde damit gerechnet, dass sie höchstens bis zum chinesischen Neujahrsfest Ende nächster Woche laufen würden. An den Gesprächen nehmen auch Südkorea, Japan und Russland teil. Die zuvor letzte Runde war im Dezember ohne erkennbare Fortschritte vertagt worden. (APA/dpa)