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Die Zahl der Hitzetage wird in Europa steigen, besagt eine deutsche Studie.

Foto: APA/Barbara Gindl
Kiel/Wien - Der Klimawandel wird mehr Hitzetote verursachen und die Arbeitsproduktivität aufgrund einer erhöhten Anzahl an Tagen mit extrem hohen Temperaturen reduzieren. Das hat eine Studie des World Wide Fund for Nature (WWF) und des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ergeben. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag präsentiert. Für Österreich werden ähnliche Effekte erwartet.

Der Bericht mit dem Titel "Kosten des Klimawandels" untersucht die Wirkung steigender Temperaturen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Menschen in Deutschland für die Jahre 2071 bis 2100. In regionalen Prognosen haben die Wissenschafter für 16 deutsche Städte die Zunahme so genannter Hitzetage - das sind in Deutschland Tage mit mehr als 32 Grad Celsius - hochgerechnet. So werden beispielsweise in Frankfurt 19, in Leipzig zwölf und in Hamburg neun zusätzliche Hitzetage erwartet. "Wegen der steigenden Anzahl von Hitzetagen in Deutschland könnten wir jährlich 0,1 bis zu 0,5 Prozent des Sozialprodukts verlieren", warnte der Autor der Studie, IfW-Experte Gernot Klepper.

Prognose

Die letalen Folgen: Ohne Anpassungsmaßnahmen werde die Zahl der Hitzetoten in Deutschland jährlich um 5.000 bis 15.000 pro Jahr ansteigen, so die IfW-Prognose. Heute schon werden etwa 24.500 Patienten jährlich auf Grund hitzebedingter Beschwerden in die Krankenhäuser eingeliefert. Grund: die enormen Belastungen des Herzkreislaufsystems und der Lungenfunktionen. Nach der Studie wären in Zukunft in Deutschland etwa 150.000 Krankenhauseinweisungen in Folge der Konsequenzen der Hitze pro Jahr wahrscheinlich. Allein die Krankenhauskosten stiegen dadurch voraussichtlich um 300 bis 700 Millionen Euro.

Die höchsten Kosten drohten allerdings durch die Leistungsminderung der Arbeitnehmer an extremen Hitzetagen. Die Abnahme der Produktivität um bis zu zwölf Prozent verursache einen volkswirtschaftlichen Verlust von bis zu zehn Milliarden Euro.

Österreich

Auch in Österreich werden die Hitzetage wohl zunehmen: Die Werte liegen tendenziell sogar eher höher als jene in Deutschland, wo Mannheim mit 23 Tagen Spitzenreiter ist. In Innsbruck werden bis 2020 sogar 27 Hitzetage im Jahr erwartet. Allerdings basieren die Berechnungen in Österreich auf dem Schwellenwert von 30 Grad Celsius. Beim WWF erwartet man, dass auch in der Alpenrepublik das Bruttosozialprodukt um bis zu 0,5 Prozent durch die Klimaerwärmung reduziert werden könnte. Von den laut den deutschen Berechnungen befürchteten 5.000 bis 15.000 mehr Hitzetoten könne man auf zusätzlich etwa 2.000 Opfern in Österreich ausgehen.

Hitzetage-Prognose

Das laut WWF praktisch einzige Mittel, um dieser Entwicklung gegenzusteuern: Eine Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes um 30 Prozent bis zum Jahr 2020. Die Steigerung der Zahl der prognostizierten Hitzetage pro Jahr gemäß einer Studie der Universität für Bodenkultur (Wien) bis 2020 in Österreich:

  • Bregenz: Steigerung von 2,5 (1990) auf 10,8
  • Innsbruck: von 8,6 auf 27,4
  • Salzburg: von 5,4 auf 19,9
  • Linz: von 5,5 auf 19,4
  • Klagenfurt: von 5,6 auf 23,1
  • Graz: von 3,3 auf 16,5
  • St.Pölten: von 11,4 auf 25,6
  • Wien: von 8,8 auf 25,6
  • Eisenstadt: von 10,3 auf 24,2

    (APA)