In vier Runden habe man mit den Anrainern vor Ort 13 Trassenvarianten ausgearbeitet. Derzeit tagen in regelmäßigem Abstand die Regionalforen. Bis zum Sommer soll dann gemeinsam die bestmögliche Trasse bestimmt werden. Auch die niederösterreichischen Regionalvertreter würden in den Regionalforen "sehr konstruktiv mitarbeiten", versicherte Pelz. Erste hydrologische und geologische Erkundungsbohrungen für die neuen Varianten haben die ÖBB bereits abgeschlossen.
In der jetzigen Planung schlagen die ÖBB vier verschiedene Tunneltrassen vor, die allesamt auf niederösterreichischer Seite in Gloggnitz beginnen und in der Steiermark in Mürzzuschlag, Ziegenburg, Hönigsberg, Pichlwang oder Langenwang enden. Je nach Modell soll der Tunnel damit 24 bis 30 km lang werden und damit zwei bis sechs Kilometer länger als die alte Trassenplanung vorsah, die am niederösterreichischen Widerstand gescheitert ist.
Baubeginn 2011
Die Gesamtkosten wurden im Ministerratsbeschluss zur Neuplanung des Projekts 2005 mit 1,25 Mrd. Euro beziffert. Bei den ÖBB sprach man am Donnerstag jedoch nur von einer "ersten Annahmen". Details könne man erst dann erreichen, "wenn man weiß, wie die bestmögliche Trasse verlaufen kann", so die Sprecherin. Nach der Festlegung des Tunnelverlaufs soll Ende 2008 dann die Detailplanung abgeschlossen sein. In den zwei Jahren, so der ehrgeizige Plan, wollen die ÖBB dann die notwendigen Behördenverfahren abwickeln, damit dann von 2011 bis 2018/2020 gebaut werden kann.
Ein neuer Bahntunnel durch den Semmering war bereits vor mehr als siebzehn Jahren - Ende 1989 - zum Bau freigegeben worden. Laut Generalverkehrsplan (GVP) sollte der umstrittene Bahntunnel ursprünglich bis 2011 fertiggestellt sein. Ein Sondierungsstollen - Kostenpunkt knapp 100 Mio. Euro - befand sich sogar schon in Arbeit, bis das Projekt durch einen niederösterreichischen Umweltschutzbescheid nachhaltig gestoppt wurde. 2005 hat die damalige Regierung eine Komplettneuplanung beschlossen.