Wien - In der Kontroverse um die Finanzierung des Umbaus von Kärntner Straße und Graben in der Wiener Innenstadt gewann der Streit zwischen ÖVP und SPÖ am Donnerstag weiter an Schärfe. Nach der Ablehnung einer 20-prozentigen Kostenbeteiligung durch den Bezirk legte SP-Landesparteisekretär Harry Kopietz City-Vorsteherin Ursula Stenzel (ÖVP) den Rücktritt nahe. Von der Wiener ÖVP gab es dagegen Unterstützung für Stenzels Forderung nach mehr Geld von der Stadt.

Kopietz titulierte Stenzel erneut als "Feudalherrin", die das "großzügige Angebot der Stadt" auf 80-prozentige Kostenübernahme "einfach so" ausgeschlagen habe und sich anscheinend Sonderregeln erhoffe. "Nachvollziehbar ist dieses verantwortungslose Nein nur insofern, weil es sich so nahtlos in diesen Egotrip des Profilierens auf Biegen und Brechen eingliedert."

Ganz anders sieht das ÖVP-Gemeinderat Alexander Neuhuber. Die Sanierung der Straßen sei eine Verpflichtung und kein Gnadenakt der Stadt. "Der 1. Bezirk ist finanziell nicht in der Lage, das Schein-angebot der Stadt Wien mit einer 2-Millionen-Euro-Beteiligung anzunehmen, ohne verpflichtende Aufgaben sträflich zu vernachlässigen", erklärte er. (APA, DER STANDARD - Printausgabe, 9. Februar 2007)