Mayer nannte in der vom Anwalt und Mediator Pilz verbreiteten Stellungnahme einen "einfachen, aber für mich sehr wichtigen" Grund für seinen Rückzug: "Ich will die Vergangenheit bewältigen und hinter mich bringen, ich will mir ein neues Leban aufbauen", wird der einstige Weltmeister-Coach der ÖSV-Langlaufstaffel zitiert. Mayer, der wegen einer Affäre bei den Winterspielen 2002 bis 2010 für Olympia gesperrt ist, war wegen seiner Anwesenheit an den Olympia-Schauplätzen 2006 zum Auslöser der nächtlichen Anti-Doping-Razzien gegen die österreichischen Biathleten und Langläufer am 18. Februar 2006 geworden.
Mayer bedauert nun, dass seine Anwesenheit in Turin, obwohl als Privatperson, zu so großen Irritationen und Aufregung geführt hat. Die Aussagen der Herren Pound und Rogge ("Für mich ist Walter Mayer der Mann, der Doping in Österreich organisiert", Anm.) seien auf Grund dieser "Aufregung " erfolgt. "Ich möchte diese Aussagen nicht auf die Goldwaage legen und habe deshalb die Klagen über meinen Rechtsanwalt Christian Pilz zurückziehen lassen", heißt es in der schriftlichen Stellungnahme Mayers. Und weiter: "Die Angelegenheit ist damit für mich beendet. Ich werde in Zukunft dem Leistungssport fernbleiben, was Langlauf und Biathlon betrifft." Zu einer persönlichen Stellungnahme war Mayer laut seinem Anwalt nicht bereit.
Das Verfahren gegen Pound war für 13. Februar angesetzt, der Prozess gegen Rogge hätte am 6. März ebenfalls in Wien beginnen sollen. Anwalt Pilz hatte erst kürzlich die Vertretung Mayers übernommen. Der Salzburger Mayer, der eine Pension in Ramsau am Dachstein betreibt, war zuvor vom Villacher Anwalt Herwig Hasslacher vertreten worden. Dieser war Mayer auch im drohenden Verfahren nach seiner Amokfahrt auf der Heimreise aus Turin am 19. Februar in Kärnten zur Seite gestanden. Dieses war wegen Unzurechnungsfähigkeit Mayers eingestellt worden.
Der Verzicht Mayers auf den Prozess gegen Top-Funktionäre des Weltsports wird auch die Verantwortlichen der Olympia-Bewerbung Salzburgs um die Winterspiele 2014 freuen. Denn ein Verfahren gegen den obersten Olympier in Österreich im Vorfeld der Kür des Olympia-Gastgebers Anfang Juli in Guatemala hätte bei den IOC-Mitgliedern wohl kein gutes Bild gemacht.