Auch wenn man sich im Nobelskiort nach der im In- und Ausland entstandenen Aufregung bemüht zurückzurudern: Der Imageschaden ist enorm. Da kann man sich gleich die Ausgaben für eine Repräsentanz der Österreich Werbung in Russland sparen. Damit wird auch die Aufbauarbeit der Tourismuswerber in der aufstrebenden Region zunichte gemacht. Auch die nachgeschobene Erklärung, man setze auf einen "internationalen Gästemix" mutet komisch an: Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass alle Gäste willkommen sind. Wenn schon Einwohner eines bestimmten Landes ausgesperrt werden sollen, warum nicht auch Kontingente für Dicke, für Alte, für Familien oder für Akademiker erlassen?
Kommentare
Diskriminierend
Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass alle Gäste willkommen sind
Hilfe, die Russen kommen! Schnell, die Hoteltüren zu oder die Ausrede, wir sind ausgebucht. Die interne Empfehlung des Kitzbühler Hotelvereins, nicht mehr als zehn Prozent der Kontingente an russische Veranstalter zu vergeben, ist fremdenfeindlich, diskriminierend und die wohl schlechteste Art, Werbung für das Tourismusland Österreich zu machen.
Die neueste Tourismusanalyse des BAT-Freizeit-Forschungsinstituts weist darauf hin, dass Osteuropa Österreich als Urlaubsdestination der Deutschen verdrängt und Griechenland mit Österreich in der Gunst deutscher Urlauber gleichzieht. Dabei gehörte Österreich seit über dreißig Jahren neben Spanien und Italien zu den drei beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen. Der Grund: Gastfreundschaft wird in Griechenland im Gegensatz zu Österreich hochgehalten. Das sollte zu denken geben. Österreich kann sich nicht mehr auf den traditionellen Urlauberbonus verlassen. Schöne Landschaften gibt es anderswo auch, durch die Billigflieger gibt es mehr Konkurrenz. Arroganz und Diskriminierung ist dumm und geschäftsschädigend. (Alexandra Föderl-Schmid/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.2.2007)