Jeden Tag in der Früh wird gesportelt. Die Disziplin heißt Eiskratzen. Mittlerweile hat man sich daran gewöhnt, dass zwar das Äußere der Windschutzscheibe mir nix, dir nix vom Eise befreit werden kann, doch wie so oft liegt das Problem im Inneren verborgen und offenbart sich erst auf den zweiten Blick. Schaut man nämlich von Innen nach Außen, dann schaut man auf eine Eisblumenwiese. Dabei war es am Donnerstag um einen Hauch wärmer als tags zuvor, das Thermometer im Automobil, zu dem die Schweden im Übrigen Bil zu sagen pflegen, zeigte 26,5 Grad unter Null, was auch daran gelegen haben könnte, dass man um eine Viertelstunde später weggefahren ist.

Eisblumen wachsen, wenn es draußen unter Null hat, drinnen die Luftfeuchtigkeit relativ hoch ist und die Scheibe nicht sonderlich isoliert, und eine einfache Scheibe isoliert nicht sonderlich. Eine nicht ganz repräsentative Umfrage unter (drei) Kollegen förderte Erstaunliches zu Tage. Entweder schwindelten sie, als sie sagten, ihre Bilscheiben seien auf der Innenseite morgens stets eisfrei und sie hätten nur draußen zu kratzen, oder man hat ein besonders tolles Modell ausgefasst, einen VW Flora. Wer aus dem Fenster schauen will, dem bleibt bei der Kürze der Strecke immer noch ein Blumenkranz. Jedenfalls deutet nichts und niemand und schon gar nicht WM-Wetterfrosch Pia Hultgren darauf hin, dass für besagte Blumen bald quasi der Herbst ausbrechen könnte.

Das passt insofern, als am kommenden Mittwoch, dem Tag des WM-Riesenslaloms der Herren, nicht nur Hermann Maier seinen Titel zu verteidigen suchen wird, sondern auch der Valentinstag ansteht. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 9. Februar 2007, Benno Zelsacher aus Åre)