Der im vergangenen Jahr aus einer Fusion entstandene französisch-amerikanische Telekomausrüster Alcatel-Lucent ist zum Ende des abgelaufenen Jahres tief in die roten Zahlen gerutscht. Wie der an der Pariser Börse notierte Konzern am Freitag mitteilte, lag der Nettoverlust im vierten Quartal bei 618 Mio. Euro.

Gewinne

Im gleichen Vorjahreszeitraum habe es noch einen Gewinn von 381 Mio. Euro gegeben. Der Konzern plant jetzt den Abbau von 12.500 seiner derzeit noch 79.000 Stellen über einen Zeitraum von drei Jahren. Fast jeder sechste Job fällt damit weg. Für das laufende Quartal erwartet Alcatel-Lucent einen sinkenden Umsatz, für das Gesamtjahr 2007 allerdings ein Umsatzplus von fünf Prozent.

Österreich

In Österreich gibt sich das Unternehmen noch abwartend. Es sei zu früh, etwas zu sagen, hieß es aus der Wiener Niederlassung auf APA-Anfrage. Man gehe aber davon aus, dass die internationalen Stellenstreichungen hierzulande kaum Auswirkungen haben werden. Genaueres lasse sich voraussichtlich erst Ende nächster Woche sagen, so der Sprecher von Alcate/Lucent-Österreich, Bernhard Mayr.

MitarbeiterInnen

Mit den Stellenstreichungen will das franösisch-amerikanische Unternehmen 1,7 statt der ursprünglich geplanten 1,4 Mrd. Euro einsparen. Alcatel-Lucent hat 80.000 Mitarbeiter in 130 Ländern. Die französischen Gewerkschaften kündigten für den 15. Februar einen Streik an.

Transformation

Der Konzern ist der weltgrößte Anbieter von Festnetztechnik und zweitgrößte Anbieter von Mobilfunk- und Internettechnologie. Alcatel-Lucent wolle "die Transformation der Branche begleiten", hieß es. "Dazu gehören die Entwicklung reiner IP-Netze, Video und Multimedia-Inhalte zur Anreicherung von Kommunikationsdiensten und mobiles Breitband sowie hochwertige Dienstleistungen."

Fusion

Alcatel-Lucent entstand im Dezember 2006 aus der Fusion von Alcatel mit dem US-Wettbewerber Lucent Technologies. Ein Vergleich der Geschäftszahlen 2006 und 2005 ist schwierig, weil Konzernteile mit anderen Unternehmen ausgetauscht wurden. Auf vergleichbarer Basis sank der Umsatz von Alcatel-Lucent 2006 um zwei Prozent auf 18,25 Mrd. Euro. Davon entfielen 36 Prozent auf Nordamerika, 26 Prozent auf Westeuropa. 15 Prozent auf Asien und 23 Prozent auf die übrige Welt. Der Überschuss erreichte pro forma 522 Mio. Euro nach 1,67 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.

Quartal

Im Schlussquartal 2006 sank der vergleichbare Umsatz von 5,52 auf 4,42 Mrd. Euro. Der operative Ertrag fiel von 566 Millionen auf 21 Mio. Euro. Nach einem Überschuss von 381 Millionen Euro wurde ein Fehlbetrag von 577 Mio. Euro ausgewiesen. Als Grund wurden schwierige Marktbedingungen in Nordamerika genannt. Nach einer Umsatzdelle im ersten Quartal 2007 will Alcatel-Lucent im Laufe des Jahres wieder auf Wachstumskurs gehen.

Beteiligun

Erst vor wenigen Tagen hatte Alcatel-Lucent seine Beteiligung am führenden europäischen Rüstungselektronikkonzern Thales von 9,46 auf 20,95 Prozent erhöht. Alcatel-Lucent brachte sein Sicherheits- und Signaltechnikgeschäft mit einem Jahresumsatz von einer Milliarde Euro in Thales ein. Im April soll das Satellitengeschäft gegen eine Zahlung von 670 Mio.(APA/Reuters)