"Little Vienna" im "Paris des Ostens"
Von den frühen 1930er Jahren an bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs sollen nach unterschiedlichen Angaben zwischen 20.000 und 30.000 Juden in der Hafenmetropole Schutz gesucht haben, darunter auch an die 5.000 Österreicher, die in "Little Vienna" die Shoa überlebt haben. Schanghai war von den späten 1930er Jahren an einer der letzten Orte, in dem jüdische Flüchtlinge noch aufgenommen wurden.
Die Hafenstadt stand zur damaligen Zeit zum überwiegenden Teil unter der Kontrolle westlicher Kolonialmächte. Wegen des halbkolonialen Status und der Extraterritorialität des Stadtkerns benötigten die Emigranten kein Visum für das damalige "Paris des Ostens".
Viele Juden kamen in dem Stadtbezirk Hongkou unter, in dem nun das Gedenkzentrum in der Synagoge mit verschiedenen Ausstellungsstücken und Antiquitäten ausgestattet werden soll. Im Zweiten Weltkrieg wurden schließlich alle Emigranten von der japanischen Besatzungsmacht in diesen Teil der Stadt zwangsumgesiedelt. Der Ort wurde als "Schanghaier Ghetto" berüchtigt. Im vergangenen Jahr waren rund 120 ehemalige Emigranten in Schanghai zusammen gekommen, um an seine Rolle als Schutzhafen und Emigrationszentrum zu erinnern.
Österreichischer Arzt in Maos Armee