Grafik: OGM/Hernstein/Standard

"Leadership und Management" sind die Stichworte, die Führungskräfte in Österreich und Deutschland derzeit am ehesten in einen Zusammenhang mit Weiterbildung bringen. Einer aktuellen Studie der Österreichischen Gesellschaft für Marketing (OGM) im Auftrag des Hernstein International Management Instituts zufolge nahmen im Dezember des vergangenen Jahres 34 Prozent der österreichischen und 51 Prozent der deutschen Führungskräfte Fortbildungsmaßnahmen in genau diesen Bereichen wahr. Insgesamt 401 Personalverantwortliche in Betrieben mit über 100 Mitarbeitern wurden dazu telefonisch befragt - 200 in Deutschland, 201 in Österreich.

 

Unterschiedliche Ergebnisse

War die Interessenlage bei Platz eins der so entstandenen Hitliste in beiden Ländern noch eindeutig dieselbe, so zeigte sich bereits bei den Bildungsangeboten zur Verbesserung des persönlichen Auftritts (Präsentation, Körpersprache etc.), dass hier die deutschen Manager weitaus mehr Bedarf zu haben scheinen. 47 Prozent der befragten Personalisten in Deutschland wussten, dass Führungskräfte ihres Betriebs Seminare in diesen Bereichen wahrnehmen. Im Gegensatz dazu lag die Quote hierzulande bei nur 15 Prozent.

Selbstmanagement

Auf Rang zwei der fortbildenden Notwendigkeiten für Österreichs Unternehmerspitze landete mit 21 Prozent die Sparte Kommunikation. Aber auch hier scheint Deutschland mit 40 Prozent ein viel größeres Interesse zu haben. Weiters finden sich unter den genützten Bildungsangeboten Themen wie Selbstmanagement, Mitarbeiterführung, Finanzen und Recht sowie Konfliktmanagement.

Persönlichkeit statt Fachliches

Prinzipiell, so das Studienergebnis, "besteht mehr Interesse an Themen rund um die persönliche Entwicklung als an Fachthemen". Als Begründung wird dabei unter anderem angeführt, dass Führungskräfte schlicht "keine Zeit" hätten, sich fachlich fortzubilden, oder sie - im besten Fall - fachlich bereits genügend versiert seien.

Was die beliebtesten Formate der angeführten Ausbildungen betrifft, zeichnet die Umfrage folgenden Trend für die kommenden fünf Jahre: Am besten kommen mehrtägige Seminare an, wie die Studienteilnehmer in Deutschland zu 78 und jene in Österreich zu 64 Prozent für ihre Chefs feststellten. Gleich danach stehen Inhouse-Trainings (71 bzw. 43 Prozent), Workshops und Symposien (51 und 38 Prozent) sowie Coaching-Programme (50 und 31 Prozent).

Absage an E-Learning

Signifikant ist die unterschiedliche Beliebtheit von eintägigen Seminaren. Während in Österreich 40 Prozent der Führungskräfte auf solche kurz und fokussiert gehaltenen Bildungsmaßnahmen stehen, ist es in Deutschland nur ein Drittel. Blended Learning, also die Verbindung von Seminaren oder Vorträgen mit verschiedenen Aufgabenstellungen unter Zuhilfenahme von Computern und Internet, kommt eher schlecht an. In Deutschland findet diese Art des Lernens bei elf, in Österreich bei mageren fünf Prozent Akzeptanz.

Die Ergebnisse der Hernstein/OGM-Studie, wurden der Öffentlichkeit im Wiener Palais Festetics detailliert vorgestellt. Hernstein-Institutsleiterin Katharina Fischer-Ledenice stellte dabei unter anderem auch die neue Workshopreihe "Hernstein Business Class" vor. (mad, Der Standard, Printausgabe, 10./11.02.2007)