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Weltmeister Albrecht (links) und Berthod feiern und trinken auch gemeinsam.

Foto: APA/ Della Bella
Åre - "Wenn ich da rüberschau, dann fühl ich mich ein bisserl alt, und ich bin ja wirklich schon ein Veteran", sagte Benjamin Raich (28), als er rüberschaute zu den beiden 23-jährigen Schweizern, die kurz zuvor damit begonnen hatten, worin Raich schon große Routine hat, mit dem Medaillensammeln. Raich steckte nach der Kombi seine bereits elfte Medaille bei einem Großereignis ein, das ist österreichi-scher Rekord.

"Konkurrenz belebt das Geschäft", meinte er, noch einmal rüberblickend auf die beiden Belebenden, den Weltmeister Daniel Albrecht und den bronzenen Marc Berthod. Seit sie 14 sind, teilen sie ein Zimmer auf der Tour durch die diversen Kategorien des Skisports. "Als Skifahrer ist er Weltmeister, als Mensch ist er mein Freund." So wird der Daniel vom Marc beschrieben. "Wir puschen uns gegenseitig. Wenn er schneller ist, will ich schneller sein und umgekehrt", meint der Daniel.

Bis zur WM war der Marc besser unterwegs gewesen, gewann den Slalom in Wengen, beendete damit die rund dreijährige Erfolglosigkeit der Schweizer im Weltcup. Der Schnee von Åre, sagt Marc, verzeihe viel, "man muss sehr angriffig fahren". Daniel kann dem nur zustimmen und hält die WM für die beste Gelegenheit zurückzuschlagen. "Marc hat im Weltcup schon viel verdient. Und ich habe die Ehre, Gold zu besitzen." Bei der WM gibt es kein offizielles Preisgeld, aber in der Regel ist es den Ausrüstern schon etwas wert, wenn ein Ausgerüsteter auf den Gipfel eines WM-Podestes fährt.

Die beiden werden schon mit dem berühmten norwegischen Paar Lasse Kjus und Kjetil-Andre Aamodt verglichen, und das ihnen fast ein bisschen peinlich. Schon wohnten Aamodt und Kjus von klein auf im selben Zimmer, schon waren sie Allrounder wie die beiden Schweizer. Doch Aamodt sammelte in seiner Karriere 20 Medaillen, Kjus brachte es auf 16. "Bei der Junioren-WM", erzählt Daniel, "brachten wir ähnliche Leistungen wie die Norweger. Aber ob wir bis 35, 36 unterwegs sein werden? Das wird schwierig." Immerhin ist er der erste Schweizer Kombi-Weltmeister seit 22 Jahren, seit Pirmin Zurbriggen.

"Es gibt noch viel zu tun", weiß der Marc. Zunächst stehen in Åre der Riesenslalom und der Slalom an. Die stehen auch für Benjamin Raich an, der sich zwar nicht ziert, anderen zu gratulieren, aber noch lieber den Beglückwünschten mimt. (DER STANDARD, Printausgabe, Samstag, 10. Februar 2007, Benno Zelsacher aus Åre)